Frankfurt . .
Die Deutsche Bank will die Postbank übernehmen. Und obwohl die Werte der Postbank um Milliarden berichtigt werden müssen, steht Josef Ackermann zu seiner Entscheidung. Der Gesamtpreis von 6,3 Milliarden Euro sei „außerordentlich attraktiv“.
Josef Ackermann, Chef der Deutschen Bank, hat die Postbank-Übernahme verteidigt. Auch wenn hohe Wertberichtigungen nötig seien, sei der Gesamtpreis von 6,3 Milliarden Euro „vom strategischen Wert her gesehen außerordentlich attraktiv“, sagte Josef Ackermann. Noch in diesem Quartal muss das Postbank-Engagement um 2,4 Milliarden Euro berichtigt werden.
Neben dem florierenden Investmentbank-Geschäft sei das strategische Ziel der Bank, das Privatkunden-Geschäft zu einem zweiten Standbein auszubauen, bekräftigte Josef Ackermann. Zusammen mit der Postbank komme die Deutsche Bank künftig auf 24 Millionen Kunden und sei damit die mit Abstand größte Privatkundenbank des Landes. „Damit steht der größere Deutsche-Bank-Konzern künftig auf zwei starken Säulen und verfügt über einen besser ausgewogenen Ergebnismix und insgesamt stabilere Erträge“, so Ackermann. Die Deutsche Bank werde damit künftig ein härterer Konkurrent für die Sparkassen im Geschäft mit den Privatkunden sein. Weiterhin sei der Schritt die Voraussetzung für eine weitere internationale Expansion in diesem Geschäft. Ziel der Deutschen Bank sei, es im Privatkunden-Geschäft eine ähnliche Erfolgsgeschichte wie im Investment Banking zu schreiben.
Stellenabbau erwartet
Für Postbank-Kunden soll sich durch die Übernahme zunächst nichts ändern. Der Name Postbank bleibe erhalten, auch an Kontonummern oder Bankleitzahl werde sich nichts ändern, hieß es. Beschäftigte von Postbank und Deutscher Bank müssen sich allerdings wohl auf eine neue Restrukturierungs-Runde einstellen. Wieviele Arbeitsplätze betroffen sein werden, könne man aber noch nicht sagen. Ein möglicher Stellenabbau werde aber sozialverträglich erfolgen, sagte Josef Ackermann.
Die Deutsche Bank erwartet durch den Zusammenschluss Einsparungen in einer Höhe von rund einer Milliarde Euro. Die künftigen Ertrags-Erwartungen an die vergrößerte Privatkunden-Sparte sind ehrgeizig. Angestrebt wird laut Ackermann eine Eigenkapital-Rendite vor Steuern von über 20 Prozent oder anders gesagt ein jährliches Ergebnis vor Steuern von über 3 Milliarden Euro.
Die Deutsche Bank hatte am Wochenende ein freiwilliges Übernahme-Angebot für die noch von anderen Aktionären als der Post gehaltenen Postbank-Aktien sowie eine Kapital-Erhöhung um fast 10 Milliarden Euro angekündigt. (dapd)