Hagen. .
Brot und Brötchen sollen ab Mitte Oktober bundesweit um zwei bis drei Prozent teurer werden. Davon geht das Bäckerhandwerk aus. Martin Kamp, Mitinhaber des Hagener Filialbetriebs Kamp, rechnet mit einem Preisaufschlag von rund drei Prozent.
Der Grund sind höhere Rohstoff- und Energiepreise sowie gestiegene Personalkosten. „Der Getreidepreis steigt wegen der schlechten Ernte - um wieviel, ist noch unlar“, begründet Kamp (37) die Ankündigung. „Ein paar Euro“ pro Doppelzentner würden es aber schon sein. Dazu kämen Lohnerhöhungen für dieses und das nächste Jahr von jeweils zwei Prozent.
Dennoch hat der Familienbetrieb Kamp mit 32 Filialen in Hagen und Umgebung nach Aussage des Mitinhabers zunächst noch nichts unternommen. „Einige Wettbewerber haben ihre Preise schon erhöht“, weiß Martin Kamp. „Wir warten erst einmal die neue Ernte ab.“ Kamp tut sich erkennbar schwer: „So oft kann man sich eine Anhebung nicht erlauben.“ Brot und Brötchen sind eben preissensible Produkte. Einen Rundumschlag durchs gesamte Sortiment soll es aber nicht geben. „Wir schauen uns die einzelnen Produkte genau an.“ Und ein Preis-Krieg ist nicht geplant. Kamp erwartet, dass die Discount-Bäcker bei der Preisanhebung mitziehen.
Relativ entspannt sieht der Geschäftsführer dagegen den Brötchenkrieg zwischen dem Bäckerhandwerk und dem Discounter Aldi. Der Zentralverband des deutschen Bäckerhandwerks hat gegen Aldi Süd Klage vor dem Landgericht Duisburg eingereicht. Grund: Angeblich irreführende Werbung mit frisch gebackenen Brötchen aus einem Aldi-eigenen Backofen. „Alles nur aufgewärmt“, schäumen die Bäcker und nennen das „Verbrauchertäuschung“. Das Gericht prüft nun, welche Aussagen von Aldi verwendet werden dürfen.
Kamp sieht den Streit gelassen, auch wenn Aldi Nord nachziehen dürfte. „Für mich heißt backen frisch vom Rohling und nicht aufbacken. Die Kunden werden es an der Qualität merken.“
Für das laufende Jahr gehen die Bäcker von einem Gesamtumsatz von unverändert 13 Milliarden Euro aus. Im vergangenen Jahr nahm der einzelne Betrieb im Durchschnitt 858 000 Euro ein. Aber fast drei Viertel (72 Prozent) aller Bäckereien in Deutschland setzen pro Jahr weniger als 500 000 Euro um und erwirtschaften damit nur 13 Prozent des Gesamtumsatzes in der Branche. Dagegen kommen 58 Prozent der Branchenerlöse von nur drei Prozent der Großbäckereien, die immerhin mehr als fünf Millionen Euro Umsatz erzielen.
Der zunehmende Wettbewerb mit Back-Discountern und der Brotindustrie setzt vor allem kleinere und mittelgroße Betriebe unter Druck.