Hamburg/Holzwickede. .

Am Freitag erst übernahm die Deutsche Bahn den britischen Verkehrskonzern Arriva. Nun will laut „Financial Times Deutschland“ der Logistiker Rhenus die Arriva Deutschland kaufen.

Der Logistiker Rhenus will einem Zeitungsbericht zufolge die Bahntochter Arriva Deutschland kaufen. Die „Financial Times Deutschland“ (FTD) will dies aus dem Umfeld des Bundesverkehrsministeriums sowie von Rhenus selbst erfahren haben. Die Bundesregierung wünsche sich einen mittelständischen Käufer für Arriva Deutschland, schreibt sie in ihrer Montagausgabe. Rhenus, das Ministerium sowie eine Bahnsprecherin wollten den Bericht am Montag nicht kommentieren.

Die Bahn hatte am Freitag die Übernahme des britischen Verkehrskonzerns Arriva abgeschlossen. Die EU-Kommission hatte den Kauf zuvor nur unter der Auflage genehmigt, dass die Bahn aus kartellrechtlichen Gründen das Deutschlandgeschäft von Arriva verkauft. Die Bahn will den Verkauf bald über die Bühne bringen. Finanzvorstand Richard Lutz hatte am Freitag gesagt, es gebe mehrere Interessenten für Arriva Deutschland. Man werde an den Meistbietenden verkaufen.

Ein Erwerb durch Rhenus hätte für die Bahn den Vorteil, dass mit der DB konkurrierende Staatsbahnen leer ausgingen, schreibt die „FTD“ nun am Montag. Auch ein Verkauf an Finanzinvestoren würde so verhindert. Der Bahn wäre eine mittelständische Lösung recht. „Uns wäre das lieber als ein Staatskonzern“, sagte ein DB-Manager mit Blick vor allem auf die französische Staatsbahn SNCF der Zeitung.

Rhenus hoffe, dass diese Überlegungen Einfluss auf den Zuschlag haben, schreibt das Blatt. Das Unternehmen aus Holzwickede bei Dortmund habe bereits ein Projektteam eingesetzt.

Bahn und Bund befinden sich laut „FTD“ im gleichen Konflikt. So gilt es der Zeitung zufolge als wahrscheinlich, dass ausgerechnet Keolis, eine Tochter der französischen Staatsbahn SNCF, ein hohes Gebot einreicht. SNCF ist der schärfste DB-Rivale in Europa und würde durch die Übernahme von Arriva Deutschland im Heimatmarkt der Bahn erheblich gestärkt.

Zu den deutschen Arriva-Aktivitäten gehören Regionalzüge, eine Güterbahn, Zugwerkstätten, ein Gleisnetz und Busbetriebe, die zusammen jährlich etwa 450 Millionen Euro umsetzen. Rhenus ist vor allem als Logistiker bekannt. Die Tochter Rhenus Veniro betreibt aber mehr als 1100 Regionalbusse und kleinere Zuglinien.