Düsseldorf.
Die IG Metall hat ein Ende der Bescheidenheit eingeleitet. Sie sieht die Krise in der Stahlbranche überwunden und will bei der Tarifrunde der nordwestdeutschen Stahlindustrie ein sattes Lohnplus durchsetzen.
Die IG Metall sieht die Krise in der Stahlbranche überwunden und will bei der anstehenden Tarifrunde der nordwestdeutschen Stahlindustrie deutliche Lohnerhöhungen durchsetzen. Der Forderungsspielraum für die rund 85 000 Beschäftigten liege „irgendwo“ zwischen 4,5 und 8,0 Prozent, sagte Nordrhein-Westfalens IG-Metall-Chef Oliver Burkhard am Mittwochabend in Düsseldorf. Die 4,5 Prozent hatte die Gewerkschaft im Krisenjahr 2009 gefordert, die 8,0 Prozent im Jahr davor.
Leiharbeiter
Ihr Forderungspaket will die Gewerkschaft am 27. August beschließen. Es soll laut Burkhard außerdem eine gleiche Bezahlung von Stammbelegschaften und Leiharbeitern umfassen sowie eine Arbeitszeitverkürzung für ältere Branchenbeschäftigte. Die Tarifverhandlungen beginnen am 6. September in Gelsenkirchen. Das Tarifgebiet umfasst Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bremen und damit den größten Teil der deutschen Stahlindustrie.
Die Stahlindustrie habe die Krise schneller als erwartet überwunden und bewege sich bei den Branchenzahlen bereits wieder in Richtung des Boomjahres 2008, sagte Burkhard. Die Kurzarbeit sei überall wieder aufgehoben. Vor allem in der Autoindustrie und im Maschinenbau sei die Nachfrage wieder angezogen. Von dem „wieder aufkeimenden Profit“ müssten nun auch die Beschäftigten etwas haben. Ein „Aufschwung XL“ sei nicht mit einer „Lohnerhöhung XS“ zu machen.
Stammbelegschaft
Zur Forderung nach gleicher Bezahlung von Leiharbeitern sagte Burkhard, diese hätten derzeit bei gleicher Arbeit bis zu 20 Prozent weniger in der Lohntüte als die Stammbelegschaften. Deshalb müsse es künftig für gleiche Arbeit gleiches Geld geben. In der gesamten NRW-Metallwirtschaft mit ihren rund 750 000 Beschäftigten liege der Anteil der Leiharbeiter laut IG Metall bei etwa zehn Prozent. (ddp)