Berlin. .

Auch in der Wirtschaftskrise kaufen die Deutschen politisch korrekt ein. Die Ausgaben der Verbraucher für Fair-Trade-Produkte haben im vergangenen Jahr sogar um ein Fünftel zugelegt.

Immer mehr Deutsche kaufen Produkte, die Erzeugern in armen Ländern einen Mindest-Erlös garantieren. Die Ausgaben der deutschen Verbraucher für diese zumeist landwirtschaftlichen Erzeugnisse legten trotz der Wirtschaftskrise im vergangenen Jahr um ein Fünftel zu. Das Forum Fairer Handel bezifferte die Gesamtsumme am Freitag auf 322 Millionen Euro. Demnach gab jeder Deutsche 2009 vier Euro für Produkte aus, die von dem Verband zertifiziert wurden oder in anerkannten Spezial-Geschäften verkauft werden.

Fair-Trade-Produkte auch im Discounter

Die Absatzsteigerung lasse sich vor allem damit erklären, dass die Erzeugnisse breiter angeboten würden, sagte Antje Egler, Koordinatorin des Forums Fairer Handel, am Freitag in Berlin. Auch Lebensmittel-Discounter und Bäckereien führten mittlerweile Produkte mit dem „Fair Trade“-Siegel, mit dem soziale und ökologische Mindeststandards in den Erzeugerländern zertifiziert werden. Dass die Verbraucher auch in der Krise zu den meist teureren Produkten greifen, zeugt Egler zufolge auch von einem gesteigerten Bewusstsein. Die Verbraucher seien sich klarer über ihren Einfluss als Einkäufer.

Im Vergleich mit Ländern wie der Schweiz oder Großbritannien hat Deutschland demnach allerdings noch Nachholbedarf. Die Briten geben pro Jahr und Kopf 15 Euro für Produkte aus diesem Handelsbereich aus, die Schweizer gar 23 Euro. (rtr)