Essen. .
Der Kölner Kaufhof-Konzern verhandelt nun doch mit dem Arcandor-Insolvenzverwalter Hubert Görg über die angeschlagene Warenhauskette Karstadt.
Nach Informationen dieser Zeitung führten der Kaufhof-Chef Lovro Mandac und der Leiter Konzernstrategie Georg Mehring-Schlegel am Dienstag mit Görg ein erstes Gespräch in der Essener Arcandor-Verwaltung. Dies bestätigte ein Sprecher Görgs auf Anfrage. Ein Sprecher der Kaufhof-Muttergesellschaft Metro sagte, man nehme zu Terminen des Managements keine Stellung.
Vorausgegangen war vor zwei Wochen ein Schreiben von Metro-Chef Eckhard Cordes an Görg. Aus dem Umfeld der Beteiligten hieß es, die Gespräche am Dienstag hätten auf Basis dieses Schreibens stattgefunden. Von einem Gebot der Kaufhof-Mutter Metro für die insolvente Karstadt könne aber keine Rede sein. Metro habe auch noch keine Einsicht in die internen Geschäftszahlen von Karstadt gehabt. Zudem sei Metro nach wie vor nicht bereit, Karstadt als Ganzes zu übernehmen, allenfalls seien Teilkäufe denkbar. Dies hatte Görg bisher immer abgelehnt. Das Ziel des Insolvenzverwalters ist es, Karstadt im Rahmen des Insolvenzplans komplett als Unternehmen mit Verwaltung und allen Häusern zu verkaufen.
Cordes fordert Anpassung an Lohn- und Gehaltsstrukturen
Diese lehnt Metro nach wie vor ab. In dem Schreiben von Cordes an Görg ist die Rede von dem Interesse an der Übernahme „einer größeren Anzahl von Karstadt-Standorten durch die Metro AG“. In der Zusammenlegung mit der Kaufhof-Kette sieht Cordes demnach „eine gute wirtschaftliche Perspektive“ auch für die Mitarbeiter in den zu übernehmenden Standorten.
Allerdings fordert Cordes im Gegenzug für eine „neue Sicherheitsperspektive“ eine „Anpassung der Lohn- und Gehaltsstrukturen“. Zudem seien Serviceverträge mit Dienstleistern anzupassen, ebenso die Mieten der Häuser.
Damit kommt neue Spannung in die Sitzung des Gläubigerausschusses am Montag. Denkbar ist, dass Metro noch ein Gebot für die komplette Karstadt-Kette nachreicht. Sollte ein Verkauf an einen der Bieter am Montag nicht gelingen, wäre der Insolvenzplan gescheitert und ein Teilverkauf im Sinne von Metro denkbar.