Dublin. Der irische Billigflieger Ryanair hat erstmals in seiner Geschichte ein Geschäftsjahr mit einem Verlust abgeschlossen. Schuld waren Abschreibungen und hohe Treibstoffkosten. Bei den Passagierzahlen legte die Fluggesellschaft deutlich zu.
Der größte europäische Billigflieger Ryanair hat erstmals ein Geschäftsjahr mit Verlust abgeschlossen. In dem Ende März abgeschlossenen Finanzjahr 2008/2009 wies das irische Unternehmen am Dienstag ein Minus von 169 Millionen Euro aus. Ein Jahr zuvor konnte Ryanair noch einen Gewinn von 391 Millionen Euro erzielen.
Die Fluggesellschaft führte die Entwicklung auf Abschreibungen bei seiner 30-prozentigen Beteiligung an der irischen Gesellschaft Aer Lingus zurück. Ryanair hat zwei Mal vergeblich versucht, die ehemals staatliche Gesellschaft mit dem Kleeblatt vollständig zu übernehmen. Weil der Aktienkurs von Aer Lingus seit der Privatisierung von 2006 um 70 Prozent gefallen ist, musste Ryanair den Wert der Beteiligung immer niedriger ansetzen.
Mehr Passagiere und mehr Umsatz
Das Ausmaß der Abschreibung bei Aer Lingus wurde mit 222,5 Millionen Euro beziffert. Außerdem setzte Ryanair den Wert seiner Flugzeugflotte um 51,6 Millionen Euro niedriger an. Ohne diese beiden Buchungsverluste hätte Ryanair nach eigenen Angaben einen Gewinn von 105 Millionen Euro erzielt. Seinen Umsatz konnte das Unternehmen um 8 Prozent auf 2,94 Milliarden Euro steigern. Die Zahl der Passagiere stieg um 15 Prozent auf 58,5 Millionen. Auf der Kostenseite stellt der Treibstoff für die Flüge mit einem Anteil von 45 Prozent den größten Posten dar.
Für das laufende Jahr stellte Ryanair trotz der Rezession eine Erholung in Aussicht und verwies auf sinkende Treibstoffkosten sowie weitere Preiskürzungen. Diese sollen Konkurrenten Marktanteile wegnehmen und dafür sorgen, dass die Flüge der Gesellschaft möglichst ausgelastet bleiben. Vorstandschef Michael O'Leary kündigte einen Nettogewinn von 200 bis 300 Millionen Euro an. (ap)