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Revolution oder Evolution? Sturm in der IT-Welt oder nur laues Lüftchen? Am Freitag kommt das iPad von Apple auf den deutschen Markt. Wir haben es getestet – und verraten, ob der Tablet-PC hält, was er verspricht.

Ein iPhone in groß

Unbestritten: Apples Formensprache lässt die Konkurrenz alt aussehen. Gegen das iPad wirken elektronische Bücher wie der Kindle von Amazon wie Plastik-Platten mit Tastatur und Mini-Notebooks wie klobige Kästen. Das Design des iPad lehnt sich an Apples Handy iPhone an. Und auch vom Funktionsumfang gleichen sich iPad und iPhone.

Apples neuster Streich liegt gut in den Händen. Etwa 700 Gramm wiegt der Flachmann und ist kaum größer als ein Schulheft im DIN-A5-Format. Wie beim iPhone funktioniert die Bedienung über den berührungsempfindlichen Bildschirm, der Hoch- und Querformat beherrscht. Mit zwei Fingern blättert man in elek­tronischen Büchern, zoomt auf Karten oder vergrößert Internet-Seiten – vielleicht das Aus für die Computermaus.

Was das iPad kann


Musik hören, Bücher lesen, im Internet surfen, E-Mails schreiben, spielen: Das iPad kann, was auch ein moderner Laptop draufhat, ohne dabei so kompliziert zu sein wie ein Rechner mit PC-Betriebssystem. Das iPad ist ein Computer für Leute ohne Computerkenntnisse. Was geübte PC-Nutzer als Limitierung empfinden werden, ist für Unbedarfte ein Segen. Der Funktionsumfang des iPad wächst mit den Programmen, die auf ihm installiert sind – so wie bei einem normalen PC eben auch. Nachteil: Neue Software gibt es nur über den Apple-eigenen Internet-Laden, den „App-Store“. Apps sind Programme wie die Fahrplan-Auskunft oder eine Internettelefonie-Software. Die meisten Apps (Kurzform für Applica­tions) im Online-Laden sind kostenlos. Umfangreiche Programme kosten Geld – wie Computerspiele oder Navigations-Software.

Das eingebaute GPS-Modul erleichtert die Standort-Bestimmung und die Routenplanung. Wer allerdings mit dem iPad auch unterwegs online sein möchte, muss sich die UMTS-Variante zulegen. Sofa-Surfern reicht die W-LAN-Ausführung, die rund 100 Euro günstiger ist.

Was es nicht kann

Das größte Manko des iPad ist die fehlende Kamera. Dabei böte sich der große Bildschirm in Kombination mit einem Breitband-Mobiltarif geradezu für Videotelefonie an. Doch die Kamera spart sich Apple wohl für die zweite iPad-Version auf. Telefonieren über ein Mobilfunknetz geht mit dem iPad übrigens auch nicht. Internet-Telefonie klappt dagegen schon, die entsprechende App vorausgesetzt.

Wie schon das Apple-Handy iPhone unterstützt auch das iPad keine Flash-Anwendungen. Die meisten Videos im Internet und auch zahlreiche Seiten im Netz basieren aber auf dieser Programmiersprache. Apple-Nutzer gehen also (bislang) leer aus.

Multitasking, das gleichzeitige Öffnen mehrerer Programme, funktioniert im iPad-Betriebssystem auch nicht. In der Windows-Welt klappt das schon seit über 20 Jahren. Apple verspricht die Funktion nachzureichen – mit Version 4.0 des iPad-Betriebssystems. Bis dahin muss das eine Programm geschlossen werden, um ein anderes zu öffnen. Lediglich im Internet-Browser Safari lassen sich mehrere Fenster parallel öffnen und schnell wechseln.

Was es kostet

Los geht’s bei 499 Euro. Dafür gibt es die W-LAN-Variante mit 16 GB Speicherplatz. Die günstigste Variante mit Mobilfunk schlägt mit 599 Euro zu Buche. Die 32-GB-Variante kostet jeweils 100 Euro mehr, die 64-GB-Ausführung etwa 200 Euro Aufpreis.

Für unterwegs ist ein entsprechender Mobilfunktarif nötig. Anbieter O2 startet bei 10 Euro im Monat, die Telekom verlangt für ihre Flatrate satte 35 Euro. Auch Vodafone hat bereits einen je nach Download-Volumen gestaffelten Tarif im Angebot.