Stuttgart. .

Die Zukunft für so manches Krankenhaus ist düster: Weil Städten und Gemeinden das Geld fehlt, droht vielen Kliniken die Schließung. Die Studie zeigt auch, wie die Krankenhäuser reagieren.

Die Wirtschaftskrise und die sinkenden Steuereinnahmen werden einer Studie zufolge das Krankenhaussterben in Deutschland beschleunigen. Die Zahl der Schließungen, Fusionen und Verkäufe von Kliniken werde deutlich steigen, erklärte die Beratungsgesellschaft Ernst & Young auf Grundlage einer am Montag in Stuttgart veröffentlichten Studie zur Zukunft der Krankenhäuser. Ein Grund dafür sind demnach die wegbrechenden Steuereinnahmen der Kommunen, die deshalb immer weniger die Defizite der kommunalen Kliniken ausgleichen können. Ernst & Young befragte für die Untersuchung 300 Krankenhausmanager und 1500 Verbraucher.

Die Kosten im Krankenhausbereich stiegen laut der Beratungsgesellschaft seit dem Jahr 2000 um mehr als 20 Prozent. Mehr als 80 Prozent der Krankenhausmanager erwarteten einen weiteren Anstieg der Personal- und Sachkosten in den kommenden zwei Jahren. Hinzu kommen der Studie zufolge Ausfälle an Krankenkassenbeiträgen durch Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit. Vor allem wirken sich demnach aber Steuerausfälle bei Ländern und Kommunen aus. Die Wirtschaftskrise führe dazu, dass die Kommunen vielfach die Defizite der öffentlichen Krankenhäuser nicht mehr ausgleichen könnten und die Länder ihre Investitionen reduzierten, erklärte Ernst&Young-Experte Stefan Viering.

Großer Konkurrenzdruck

Zwischen den Krankenhäusern nimmt zudem der Wettbewerb zu. 81 Prozent der befragten Krankenhausmanager bezeichnen den Konkurrenzdruck bereits als hoch oder sehr hoch, 77 Prozent erwarten eine weitere Intensivierung des Wettbewerbs. Programme zur Kostensenkung spielen momentan bei 84 Prozent der Krankenhäuser eine große bis sehr große Rolle. Mehr als jedes dritte Krankenhaus (39 Prozent) will die Zahl der Beschäftigten in Pflege beziehungsweise Verwaltung reduzieren. Jedes fünfte Krankenhaus (21 Prozent) plant sogar, künftig weniger Ärzte zu beschäftigen.

Auf der anderen Seite wollen viele Krankenhäuser aber auch neue Investitionen tätigen und bestimmte Fachbereiche stärken (62 Prozent), Gebäude modernisieren (61 Prozent) oder den Komfort für die Patienten erhöhen (51 Prozent). Zusätzliches Personal wollen aber nur die wenigsten Kliniken einstellen. Laut der Studie ist deshalb unter dem Strich mit einem weiteren Arbeitsplatzabbau bei den Krankenhäusern zu rechnen. (afp)