Düsseldorf..

Der italienische Nudelkonzern Barilla trennt sich von der Bäckereikette Kamps. Sie wird vom Frankfurter Finanzinvestor ECM übernommen.

Die deutsche Bäckereikette Kamps gehört künftig einem Finanzinvestor. Der italienische Nudelkonzern Barilla stößt die fünf Bäckereien und 900 Filialen an die Frankfurter ECM Equity Capital ab, der auch die Steakhaus-Kette Maredo gehört. Damit wird Barilla den seit jeher ungeliebten Teil des ehemaligen Imperiums von Heiner Kamps los, das die Italiener 2002 für 1,8 Milliarden Euro gekauft hatten.

Zum Verkaufspreis sei Stillschweigen vereinbart worden, teilten Kamps und ECM am Mittwoch mit. Eine mit den Verträgen vertraute Person bezifferte ihn auf einen zweistelligen Millionenbetrag. Auch das Kamps-Management um Geschäftsführer Jaap Schalken soll am Unternehmen beteiligt werden.

Schalken will unter dem neuen Eigentümer auf Wachstumskurs gehen. Binnen fünf Jahren sollen 100 „Erlebnisbäckereien“ hinzu kommen, 13 dieser Backstuben gibt es in deutschen Großstädten bereits. Zu- und Verkäufe würden in den nächsten Monaten geprüft. Die eigenen Bäckereien sollten besser ausgelastet werden, teilte die Brötchen-Kette mit.

Neue Konzepte

Ein erster Anlauf von Barilla, Kamps loszuwerden, war 2008 an unterschiedlichen Preisvorstellungen gescheitert. Damals hatte sich auch Namensgeber Heiner Kamps, der die erste Bäckerei 1982 in Düsseldorf eröffnet hatte, für einen Rückkauf interessiert. Ihm gehören heute zusammen mit dem Molkereiunternehmer Theo Müller die Schnellrestaurant-Kette Nordsee und mehrere Feinkosthersteller. Ein Sprecher seiner Holding HK Food sagte, Kamps habe diesmal nicht um die Bäckereien mitgeboten. Noch im Frühjahr hatte er allerdings sein Interesse bekräftigt.

Barilla behält die mit Kamps übernommenen Brotfabriken für die Marken Lieken Urkorn, Golden Toast und Harry“s. Sie hatten einen Großteil ihres Investments in die ehenmalige Kamps AG abschreiben müssen. Das Unternehmen firmiert inzwischen als Lieken AG.

Kamps beschäftigt 1000 eigene Mitarbeiter, die mehr als 700 Franchisenehmer der Bäckereien weitere 4000. Das Unternehmen bezifferte seinen Umsatz 2009 auf mehr als 300 Millionen Euro. Für ECM ist das eine der größeren Beteiligungen. Der Investor hat sich auf den Mittelstand konzentriert. ECM verwaltet die Fonds German Equity Partners II und III, in denen zusammen 450 Millionen Euro liegen. Die Tiefkühlkette Eismann hat ECM bereits wieder verkauft. (rtr)

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