Brüssel. .
Die Europäische Zentralbank hat mit einer Blitzaktion dem Kapitalmarkt Geld entzogen, um die Sorgen vor einer Inflation zu zerstreuen. Zudem wurde bekannt, dass der Rettungsschirm für Griechenland von Luxemburg aus verwaltet werden soll.
Europas Zentralbank versucht, die wieder erweckten Sorgen vor einer Inflation zu zerstreuen. Europas oberste Währungsmanager entzogen dem Kapitalmarkt am Dienstag das Geld, das sie wenige Tage zuvor in ihn hineingepumpt hatten, um angeschlagenen Euro-Staaten unter die Arme zu greifen. Mit diesem Gegengeschäft – die Notenbanker sprechen von einer „Sterilisierung“ – will die Euro-Notenbank allen Kritikern beweisen, dass sie es ernst meint mit ihrer Ansage, auch in Zukunft die Preisstabilität zu sichern.
Vor zehn Tagen hatten die Zentralbanker in großem Stil Schuldpapiere von Portugal und anderen Ländern aufgekauft, die ins Visier von Spekulanten geraten waren. Der Euro-Notenbank wurde der Kauf der Ramsch-Anleihen von einigen Ökonomen übel genommen, die darin einen Verrat an ihren Prinzipien erkannten und sich sorgten, dass es die Frankfurter Behörde nun nicht mehr so genau nehmen würde mit der Inflationsbekämpfung.
Hilfspaket soll in Luxemburg verwaltet werden
Vor diesem Hintergrund entschieden sich Trichet & Co., umgehend den zuvor gefluteten Kapitalmarkt wieder zu entwässern. Sie boten gestern in einem so genannten Schnelltender Banken an, ihr Geld für einen attraktiven Tageszins bei der Zentralbank einzuzahlen – und zwar exakt im Volumen der Staatsanleihe-Käufe wenige Tage zuvor. Die beliefen sich übrigens auf 16,5 Milliarden Euro – und damit auf längst nicht so viel, wie am Markt vermutet worden war.
Unterdessen nimmt der 750-Milliarden-Euro schwere Rettungsschirm, den Europas Finanzminister vorletzten Sonntag beschlossen haben, Konturen an. Wenn es zu einem weiteren Notfall wie in Griechenland kommt, dann sollen die Hilfsgelder in Luxemburg verwaltet werden. Gemanagt werden soll die Zweckgesellschaft maßgeblich von der Europäischen Investitionsbank.
Das dürfte ganz im Interesse der Bundesregierung sein, denn der ist es nicht geheuer, wenn die Brüsseler EU-Kommission zu viel Einfluss auf das Geld bekommt. Deutlich wird zugleich, dass im Falle eines Falles zunächst der andere vorgesehene Nottopf – die 60 Milliarden Rettungshilfe in Brüssel – ausgeschöpft werden soll.