Frankfurt/Main.

Die mit Steuergeldern gerettete Commerzbank plant eine kräftige Gehaltserhöhung für ihre Vorstände. Deren Fix-Gehalt ist derzeit auf 500.000 Euro pro Jahr gedeckelt, nun soll es auf 750.000 Euro steigen. Die Bundesregierung interveniert.

Die teilverstaatlichte Commerzbank will auf ihrer Hauptversammlung am kommenden Mittwoch ein neues Vergütungssystem absegnen lassen, das höhere Vorstandsgehälter und Bonuszahlungen erlaubt. In der bereits Ende März veröffentlichten Tagesordnung schlagen Aufsichtsrat und Vorstand den Aktionären vor, das im Dezember vergangenen Jahres beschlossene neue Vergütungssystem zu verabschieden.

Danach soll das feste Jahresgrundgehalt der Vorstandsmitglieder auf 750.000 Euro erhöht werden können. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Commerzbank die Finanzspritzen, die sie vom Bund erhielt, auch zurückzahlt. „Werden die Stillen Einlagen des Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin) nicht in vollem Umfang bedient, ist die monetäre Gesamtvergütung der Mitglieder des Vorstands auf je 500.000 Euro p.a. begrenzt“, heißt es in der Beschlussvorlage.

Nach einem „Spiegel“-Vorabbericht will die Bundesregierung diese Neuregelung verhindern, weil sie gegen Regelungen zur Bankenrettung verstießen. Regierungsvertreter hätten deshalb den Chef des Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (Soffin), Hannes Rehm, beauftragt, der Bankspitze ins Gewissen zu reden, berichtete das Blatt. Der Vorstand solle dazu gebracht werden, den Punkt von der Tagesordnung der Hauptversammlung zu nehmen. Commerzbanksprecher Richard Lipps wollte sich zu dem Vorabbericht nicht äußern.

Überraschend gute Quartalszahlen

In der zweiten Jahreshälfte 2008 hatte die Commerzbank die ehemalige Allianztochter Dresdner Bank übernommen und war dabei von der Finanzkrise überrascht worden. Die Bundesregierung musste mit 18,2 Milliarden Euro aus dem Bankenrettungsfonds SoFFin einspringen. Mit 25 Prozent plus einer Aktie ist der deutsche Staat seitdem Mehrheitseigner des Finanzinstituts. Ab 2012 will die Commerzbank mit der Rückzahlung des staatlichen Rettungspakets beginnen.

Im ersten Quartal 2010 schrieb das Geldhaus überraschend wieder schwarze Zahlen. Die Bank erzielte einen Überschuss von 708 Millionen Euro nach Steuern. Im Vergleichsquartal 2009 hatte Deutschlands zweitgrößte Bank noch ein Minus von 864 Millionen Euro hinnehmen müssen. Die Börse honorierte die positiven Zahlen mit einem Kursanstieg der Commerzbank-Aktie um zeitweise 5,5 Prozent. Analysten nannten die Zwischenbilanz besser als erwartet.

„Die Kernbank wird wie geplant 2010 operativ positiv abschließen. Spätestens 2011 werden wir im Konzern wieder Gewinn erwirtschaften. 2012 werden wir mit einem operativen Ergebnis von mehr als vier Milliarden Euro voll profitabel sein“, sagte Vorstandschef Martin Blessing bei der Vorstellung der Quartalszahlen vor gut einer Woche. (apn)