Köln. .
Mobiles Internet ist für Telekomchef Rene Obermann ein wesentlicher Wachstumsmarkt, bis 2015 will er die Umsätze verdoppeln. Dabei behindern ihn teure Gebühren, die ausländische Anbieter verlangen. Deshalb will er dagegen vorgehen.
Die Deutsche Telekom mahnt eine deutliche Senkung der Auslandsgebühren beim Surfen im Internet an. Alle Telekommunikationsunternehmen müssten beim sogenannten Daten-Roaming endlich günstigere Verrechnungspreise anbieten, forderte Vorstandschef René Obermann auf der Hauptversammlung am Montag in Köln: „Es ist für die Kunden unzumutbar, für ein paar Stunden Surfen im Auslandsnetz dreistellige Beträge zu zahlen. Wenn ein Kunde im Ausland surft, dann muss er das ohne Sorge um die Kosten tun können.“
Umsatzverdopplung im Bereich „Mobiles Internet“ geplant
Das mobile Internet gehört zum wichtigsten der fünf erklärten Konzern-Wachstumsfelder, für die Obermann den Aktionären hervorragende Perspektiven in Aussicht stellte: Hier sollen sich die Umsätze bis 2015 von jetzt 15 auf rund 29 Milliarden Euro nahezu verdoppeln. Zu diesen Wachstumsmärkten zählt die Telekom außerdem breitbandige Internetzugänge für Zuhause, Internet-Serviceseiten, internetbasierte Dienstleistungen für Großkunden sowie internetgestützte Lösungen etwa für Stromnetze und Autonavigation.
Das mobile Internet ist für Obermann auch der Schlüssel dafür, das zuletzt ins Stocken geratene US-Geschäft wieder in Schwung zu bringen. So will die Telekom in den nächsten beiden Jahren mit Milliardeninvestitionen etwa durch den Aufbau des landesweit schnellsten Mobilfunknetzes in den zentralen Märkten der USA Fahrt aufnehmen. „Wir wissen, dass wir dort Probleme haben. Aber wir glauben an diesen Markt“, sagte Obermann. T-Mobile ist derzeit die Nummer vier in den USA.
Milliardeninvestition in Breitbandnetze
„Wir sind auf dem Weg in die Gigabit-Gesellschaft“, zeigte sich Obermann überzeugt. Deshalb werde die Telekom in Deutschland bis 2012 rund zehn Milliarden Euro in den Ausbau der Breitbandnetze investieren. Nur mit der Möglichkeit zu hohen Datentransfers seien Entwicklungen wie etwa das internetgestützte 3D-Fernsehen möglich: „Wir bauen diese Netze, wir betreiben sie und verdienen damit auch weiter gutes Geld“, betonte der Telekom-Chef.
Obermann bestätigte die im Februar angekündigten Jahresziele für 2010. So soll der Umsatz auf dem Niveau von 2009 (64 Milliarden Euro) liegen und das Ergebnis vor Sondereinflüssen 20 Milliarden Euro erreichen - leicht weniger als 2009. Die ersten drei Monate seien im Rahmen der Erwartungen verlaufen. Die Zahlen werden am 12. Mai veröffentlicht.
Griechenland-Krise beschädigt Telekom-Geschäfte nicht
Ihre Beteiligung an der griechischen Telekommunikationsgesellschaft OTE sieht die Telekom durch die Finanzkrise des EU-Landes nicht gefährdet. Derzeit gebe es keine Anzeichen, dass die Krise auf das OTE-Geschäft durchschlage.
Aktionärsvertreter kritisierten insbesondere den anhaltend schwachen Kurs der Telekom-Aktie, der sich am Montag bei rund 9,86 Euro bewegte. Der Einstiegspreis von 65 Euro aus den 1990er Jahren sei wohl nicht mehr zu erreichen. 13 bis 15 Euro seien deshalb „schon eine großartige Leistung“. In den zurückliegenden Jahren habe das Papier 80 Prozent an Wert verloren.
Mit der angekündigten garantierten Mindestausschüttung von 70 Cent für die Jahre 2010 bis 2012 will die Telekom ihre Aktionäre bei der Stange halten. Für 2009 sollen sie trotz des Gewinnrückgangs um zwei Drittel 78 Cent erhalten.