Duisburg. .

Der Duisburger Handels- und Dienstleistungskonzern Haniel will seine Geschäftsstrategie ändern. Grund ist eine verhagelte Bilanz des vergangenen Jahres. Der Familienkonzern will seine Aktivitäten nun auf neue Märkte ausweiten, darunter Pharma und Gesundheit.

Die Wirtschaftskrise hat auch dem Familienunternehmen Haniel zugesetzt. Der Handels- und Dienstleistungskonzern verbuchte im Vorjahr gegenüber 2008 einen deutlichen Gewinnrückgang nach Steuern um 87 Prozent auf 17 Millionen Euro. Der Umsatz sank um fünf Prozent auf 24,5 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Montag in Duisburg bilanzierte. Mit einer neuen Investitionsstrategie will Haniel jetzt Impulse für die Zukunft setzten.

Haniel ist als Holding mit Beteiligungen international in den vier Wirtschaftszweigen Pharma-Großhandel und Apotheken (Celesio), Rohstoffhandel und Schrottaufbereitung für die Edelstahlindustrie(ELG), Waschraumhygiene und Miet-Berufskleidung (CWS-Boco) sowie Büro-Ausstattung (Takkt) aktiv.

Vorsichtiger Optimismus bei Blick auf 2010

In allen diesen vier Unternehmen gingen die Betriebsergebnisse 2009 zweistellig zurück. Auch seine mit 34 Prozent Anteil größte Einzelbeteiligung am Handelsriesen Metro machte Haniel wenig Freude. Das Beteiligungsergebnis sank wegen der Kaufzurückhaltung der Verbraucher um ein Drittel auf 105 Millionen Euro.

Für 2010 gibt sich der seit Jahresanfang amtierende Haniel-Vorstandschef Jürgen Kluge „vorsichtig optimistisch“. Erwartet werde ein Zuwachs sowohl beim Umsatz wie beim operativen Ergebnis. Dazu sollen neben einem Wachstum aus eigener Kraft auch Zukäufe beitragen. Das erste Quartal gebe Anlass zur Hoffnung. Doch sei die Krise der Weltwirtschaft noch nicht vorbei: „Wir müssen davon ausgehen, dass 2010 ähnlich schwierig wird wie 2009.“

Als wichtigen Baustein der künftigen Haniel-Strategie sieht Kluge die Strategie „Haniel 2020“ an, die für den Konzern neue attraktive Investitionsziele finden soll - beispielsweise in den Märkten Pharma und Gesundheit. „Immerhin haben wir nun einen deutlich klareren Blick auf die Zukunft der Weltwirtschaft und können wieder umschwenken auf langfristige, vorausschauende Aktionen“, sagte der frühere Deutschlandchef von McKinsey.

Derzeit hat Haniel nach Kluges Angaben rund 200 Firmen als potenzielles Investment im Blick, aus denen bis zum Sommer rund 20 herausgefiltert werden sollen. Bis zum Jahresende wolle man sich dann für bis zu vier Kandidaten entschieden haben. „Das Timing ist ideal, denn kluge Unternehmen kaufen am Ausgang einer Krise, nicht auf dem Höhepunkt des Booms“, merkte der Haniel-Chef an.

Zu den Prinzipien des Familienunternehmens gehört es, nie mehr als 25 Prozent des Nettogewinns als Dividende aus dem Unternehmen zu entnehmen. Trotz des zurückliegenden Krisenjahres dürfe sich die Familie Haniel für 2009 auf eine Ausschüttung in dieser Höhe freuen, sagte Kluge. In den Spitzenjahren gebe es dafür „ein bisschen weniger“, beschrieb er die Ausschüttungspolitik. (ddp)