Berlin/Essen. .

Nach Meldungen über Entlassungspläne des Finanzinvestors Triton nach einer Übernahme von Karstadt warnt die Gewerkschaft Verdi, von der Belegschaft weitere Zugeständnisse zu verlangen. Vize-Vorsitzende Mönig-Raane kündigte am Montag ein klärendes Gespräch mit Triton an.

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat weitere Zugeständnisse der Karstadt-Belegschaft an einen Investor abgelehnt. Die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Margret Mönig-Raane kündigte am Montag an, kurzfristig ein klärendes Gespräch über mögliche Forderungen des Finanzinvestors Triton im Falle einer Übernahme der insolventen Essener Warenhauskette zu führen.

Offenbar gebe es Überlegungen seitens des Finanzinvestors, einen möglichen Kauf von weiteren Zugeständnissen der rund 26 000 Karstadt-Beschäftigten abhängig zu machen, sagte Mönig-Raane. Die Beschäftigten zahlten „seit nunmehr sechs Jahren einen hohen Preis, um ihrem Unternehmen aus der Krise zu helfen“.

Ein Plan zur Fortführung des Unternehmens sollte nicht darauf kalkuliert sein, die Beschäftigten ein weiteres Mal zur Kasse zu bitten, sagte die Gewerkschafterin. „150 Millionen Euro allein aus dem laufenden Sanierungstarifvertrag sind ein sehr bedeutender und großer Beitrag, mehr geht nicht“, sagte sie.

4000 Arbeitsplätze in Gefahr

Einem Bericht der „Bild am Sonntag“ zufolge sieht das Triton-Konzept den Abbau von 4000 der 26 000 Arbeitsplätze vor. Zudem sollen die Mietzahlungen deutlich gekürzt werden. Der Kaufpreis belaufe sich schließlich auf 30 Millionen Euro. Weitere 60 Millionen sollen als Investitionen bereitstehen. Sprecher des Insolvenzverwalters sowie von Triton wollten den Bericht nicht kommentieren.

Der Karstadt-Gläubigerausschuss hatte am Wochenende über das von der Investorengruppe vorgelegte Angebot beraten. Ein Triton-Sprecher sagte, es sei wichtig, die strukturellen Probleme von Karstadt zügig anzugehen. Dabei müssten alle Seiten Zugeständnisse machen. Das von der deutsch-skandinavischen Beteiligungsgesellschaft vorgelegte Konzept ist dem Sprecher zufolge durchaus verhandelbar.

Das Gespräch mit dem Gläubigerausschuss bezeichnete der Triton-Sprecher als „konstruktiv“ und als gute Basis für weitere Verhandlungen. In den kommenden Tagen werde es nun zu Einzelgesprächen mit Arbeitnehmern, Management und Vermietern über das Angebot sowie das ebenfalls eingereichte Sanierungskonzept kommen. Der Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg habe sich bereiterklärt, diese zu moderieren. (ddp)