Brüssel. .

Der deutsche Autobauer Daimler hat sich mit Renault und Nissan auf eine strategische Partnerschaft geeinigt. Daimler übernimmt je 3,1 Prozent an den beiden Unternehmen - im Gegenzug steigen Renault und Nissan mit je 1,55 Prozent bei dem deutschen Konzern ein.

Die Autobauer Daimler und Renault-Nissan haben eine strategische Kooperation geschlossen, von der sich beide Seiten Kostenvorteile von je zwei Milliarden Euro in den kommenden fünf Jahren erhoffen. Smart und Twingo sollen künftig auf der gleichen Plattform fahren, Motoren ausgetauscht und neue Antriebe gemeinsam entwickelt werden.

Aus dem Fiasko des gescheiterten Zusammenschlusses mit Chrysler habe man gelernt, betonte Daimler-Chef Dieter Zetsche bei der Vorstellung des neuen Bündnisses am Mittwoch in Brüssel: Es gehe diesmal eben nicht um eine Fusion, sondern um eine strategische Partnerschaft mit ganz konkreten Projekten.

Als Signal für das langfristige Interesse, aber eben auch für die Grenzen der Kooperation wurde eine „symbolische“ Überkreuzkapitalbeteiligung vereinbart: Der französisch-japanische Renault-Nissan-Verbund erhält einen Anteil von 3,1 Prozent an Daimler. Der deutsche Konzern beteiligt sich im Gegenzug mit jeweils 3,1 Prozent an Renault und Nissan. Diese Anteile sollen mindestens fünf Jahre lang stabil gehalten werden.

Zusammenarbeiten wollen beide Autobauer bei der nächsten Generation des Smart von Daimler und bei Renaults Erfolgsmodell Twingo. Beide würden auf Basis einer gemeinsamen Architektur entwickelt, hieß es. Die Markteinführung, für die auch Varianten mit Elektromotor angeboten werden, ist für 2013 anvisiert. Der zweisitzige Smart wird im französischen Werk Hambach, der Viersitzer im slowenischen Novo Mesto gebaut.

„Mehr Arbeit in die Werke“

Ein Stellenabbau oder Werksschließungen seien in Folge des Bündnisses nicht geplant - im Gegenteil, versicherten Zetsche und Renault-Nissan-Chef Carlos Ghosn. Durch die Kooperation sollen die Verkaufszahlen in die Höhe getrieben und zugleich die Kosten gesenkt werden, und so komme „mehr Arbeit in die Werke“, sagte Zetsche. Ein Versprechen für neue Jobs gab es indes nicht. Ghosn sagte, der Kostenvorteil für seine Allianz werde bis 2015 rund zwei Milliarden Euro betragen. Zetsche rechnet für Daimler mit einem ebenso hohen Effekt.

Die Zusammenarbeit erstreckt sich über den Smart hinaus: Renault-Nissan wird kleine Benzin- und Dieselmotoren für die Kompaktklasse von Mercedes liefern. Daimler bestückt im Gegenzug die Nissan-Premiummarke Infiniti mit Vier- und Sechszylindermotoren. Auch eine gemeinsame Motorenentwicklung ist vorgesehen, Umfang und Standort wurden aber noch nicht festgelegt.

Auch für seine leichten Nutzfahrzeuge will Daimler profitieren: Ein neuer Stadtlieferwagen soll in zwei Jahren auf der technischen Basis eines Renaults an den Markt kommen, und ein Vito mit kleinem Dieselmotor des neuen Partners an den Start gehen.

„Das kann keiner alleine machen“

„Wir stärken mit dieser Kooperation schnell und nachhaltig unsere Wettbewerbsfähigkeit im Klein- und Kompaktwagensegment und reduzieren unsere CO2-Emissionen“, sagte Zetsche. Die Markenidentitäten blieben von der Zusammenarbeit unberührt. Ghosn ergänzte: „Wir nutzen alle gemeinsamen Ressourcen noch effizienter, um die innovativen Technologien zu entwickeln, die im kommenden Jahrzehnt unerlässlich sind.“

Zugleich machte Ghosn deutlich, dass angesichts der enormen Herausforderungen der Branche Alleingänge keine Zukunft hätten: Vom Kampf um Marktanteile auf den aufstrebenen Märkten Asiens bis zur Entwicklung von CO2-neutraler Technik: „Das kann keiner alleine machen.“ (apn)