Berlin. .

Wenn der Chef anruft, sind sie allzeit bereit: Die Mehrheit der Berufstätigen in Deutschland ist auch nach Büroschluss per Handy oder Internet erreichbar. Dazu sind Arbeitnehmer jedoch nicht verpflichtet.

Zwei Drittel der Berufstätigen in Deutschland sind laut einer Umfrage auch außerhalb ihrer regulären Arbeitszeiten per Internet oder Handy für den Arbeitgeber erreichbar. Davon sei wiederum ein Drittel der Erwerbstätigen jederzeit erreichbar, der Rest zu festgelegten Zeiten, wie aus einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage des Branchenverbands Bitkom hervorgeht, bei der 1000 Menschen über 14 Jahren befragt wurden. Dagegen seien 32 Prozent der Berufstätigen in ihrer Freizeit nur in Ausnahmefällen oder überhaupt nicht per Internet oder Handy erreichbar.

Unterschiede bei der Erreichbarkeit gibt es der Umfrage zufolge bei Männern und Frauen. Während fast drei Viertel der berufstätigen Männer außerhalb der normalen Arbeitszeiten per Handy oder E-Mail erreichbar sind, sind es bei den Frauen 59 Prozent.

Klare Regeln notwendig

Zur Erreichbarkeit außerhalb der Bürozeiten sollten klare Regelungen zwischen Arbeitgeber und Mitarbeitern vereinbart werden, sagte Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer. Unter anderem sollte festgelegt werden, wann und aus welchem Anlass der Mitarbeiter erreichbar sein sollte. Laut der Umfrage existieren bei der Mehrheit der Befragten bereits entsprechende Vereinbarungen. Bei 41 Prozent der Berufstätigen dagegen gebe es keine klaren Vereinbarungen mit dem Arbeitgeber.

Arbeitsrechtlich bestehe keine Verpflichtung für den Beschäftigten, während der Freizeit per E-Mail oder Handy für den Arbeitgeber erreichbar zu sein, wie es weiter heißt. Anders verhalte es sich, wenn eine „Rufbereitschaft“ vereinbart wurde. In diesem Fall müsse der Arbeitnehmer auf Abruf zur „unverzüglichen Arbeitsaufnahme“ in der Lage sein. Das könne im Arbeitsvertrag, Tarifvertrag oder auch mündlich vereinbart werden. (ddp)