München. .
Die zwangsverstaatlichte Krisenbank HRE hat 2009 erneut einen Milliardenverlust verzeichnet. Das Defizit von 2,24 Milliarden Euro liegt aber 59,1 Prozent besser als der Verlust von 5,46 Milliarden Euro im Jahr zuvor. Die HRE schnitt damit besser ab, als noch im Herbst befürchtet.
Dennoch belief sich das Ergebnis vor Steuern auf minus 2,22 Milliarden Euro, wie die HRE am Freitag mitteilte. Die Zahlen wurden von Interimschefin Manuela Better präsentiert. Der bisherige HRE-Chef Alex Wieandt war am Donnerstag völlig überraschend zurückgetreten. Hintergrund war ein Streit mit dem alleinigen Eigentümer des Unternehmens, dem staatlichen Bankenrettungsfonds SoFFin. Better kündigte an, den eingeschlagenen Weg fortführen zu wollen.
Aufsichtsratschef Bernd Thiemann erklärte den Schritt Wieandts mit Differenzen unter anderem über Boni in Höhe von rund 25 Millionen Euro für Leistungsträger in der zweiten Ebene der Bank. Die Verhandlungen dazu hätten Wieandt zu lange gedauert. Zudem habe es Uneinigkeit über die Art und Weise gegeben, wie der noch ausstehende Teil der Rekapitalisierung durch den Bund in Höhe von weiteren 4 Milliarden Euro erfolgen soll. Es sei eben etwas ganz anderes, ob man eine privatwirtschaftliche Bank mit breit gestreutem Aktienbesitz führe oder eine, die sich zu 100 Prozent im Besitz des Bundes befinde, sagte Thiemann.
Ungewollte Abgänge von Leistungsträgern
Der Aufsichtsratschef sagte, er rechne nicht mit weiteren Rücktritten im Vorstand. Allerdings gebe es im Zusammenhang mit den Boni auch das Problem ungewollter Abgänge hoch qualifizierter Leute aus der zweiten Reihe. Diese würden dem Eigentümer spätestens bei der geplanten Auslagerung großer Teile der Konzernbilanz in eine Abwicklungsanstalt „auf die Füße fallen“. Im Vorstand seien Boni durch die vom SoFFin gesetzte Grenze von 500.000 Euro für die Gesamtvergütung kein Thema.
Ob Better auch langfristig Wieandts Nachfolgerin bleibt, ließ Thiemann offen. Man habe jetzt eine Lösung, die „trägt und hält“, und keinen akuten Tatendrang. Es sei aber nicht ausgeschlossen, dass man zu gegebener Zeit nach einer externen Lösung suche. Über Better, die seit Beginn bei der HRE ist, sagte der Aufsichtsratschef: „Neue Besen kehren gut, alte wissen wo der Dreck ist.“
Kreditrisikovorsorge und Kosten für Garantien belasten
Das Ergebnis der HRE im vergangenen Jahr wurde vor allem durch die um 26,3 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro gestiegene Kreditrisikovorsorge belastet. Zudem musste die Bank 741 Millionen Euro für die staatlichen Milliardengarantien bezahlen, die ihr seit 2008 das Überleben sichern. Im operativen Geschäft konnte die HRE sich um eine Milliarde Euro verbessern und kehrte ins Plus zurück. Der Ertrag lag bei 419 Millionen Euro.
Mit einer Rückkehr in die Gewinnzone wird die HRE ihren alleinigen Eigentümer, den staatlichen Bankenrettungsfonds SoFFin, allerdings noch lange nicht beglücken. Better, erklärte, man müsse weiter davon ausgehen, „dass der Konzern nicht vor dem Jahr 2012 in die Gewinnzone zurückkehren kann“. (ap/ddp)