Köln/München. .
Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen frühere Eigentümer des Bankhauses Sal.Oppenheim. Sie sollen Darlehen zu teils sehr günstigen Konditionen und angeblich ohne ausreichende Sicherheiten erhalten haben. Es gehe offenbar um Kredite über 680 Millionen Euro.
Die Kölner Staatsanwaltschaft hat ein Ermittlungsverfahren gegen frühere Verantwortliche des Bankhauses Sal.Oppenheim eingeleitet. Dies bestätigte am Mittwoch ein Sprecher der Justizbehörde. Dabei geht es um eine mögliche Veruntreuung von Bankvermögen. Mehrere Bankeigentümer sollen von ihrem Geldhaus Darlehen zu teilweise sehr günstigen Konditionen und angeblich ohne ausreichende Sicherheiten erhalten haben.
Medienberichte zufolge geht es um Kredite über 680 Millionen Euro. Sechs ehemalige Bankeigentümer hätten mit dem Geld persönlich für Darlehen gebürgt, die Sal.Oppenheim an die einstige Milliardärin Madeleine Schickedanz, Großaktionärin des inzwischen insolventen Handelskonzerns Arcandor, vergeben habe.
Verstoß gegen „Kreditrisikostrategie der Bank“
Grundlage für das Verfahren sind laut Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ auch Prüfergebnisse der Bankenaufsichtsbehörde Bafin, die Sal. Oppenheim im vergangenen Jahr durchleuchtet hatte. Dabei war unter anderem herausgekommen, dass die Kreditvergabe an Schickedanz gegen die „Kreditrisikostrategie der Bank“ verstoßen habe. Die für die Bafin tätigen Prüfer verlangten, ein Großkredit an Schickedanz müsse weitgehend wertberichtigt werden. Von den bis Mitte 2009 gewährten Darlehen in Höhe von 213 Millionen seien 145 Millionen Euro abzuschreiben. Nach Angaben aus Finanzkreisen soll das auch geschehen sein.
Ein Teil der Kredite wurde abbezahlt, nachdem Schickedanz einige ihrer Immobilien verkauft hatte. Derzeit wird nach Lösungen gesucht, wie weitere Darlehen getilgt werden können. Sal.Oppenheim sei um eine gütliche Einigung mit Schickedanz bemüht, da eine Zwangsversteigerung ihrer Immobilien angesichts der Wirtschaftslage wenig sinnvoll wäre, berichtete die Zeitung weiter.
Die alte Führungsriege von Sal.Oppenheim war zum Jahreswechsel 2009/2010 vorzeitig ausgeschieden, nachdem die Bafin mit einer Abberufung gedroht hatte. Inzwischen wurde das Bankhaus von der Deutschen Bank übernommen. (ddp)