Köln. .
Mehrere tausend Ärzte haben am Montag die Arbeit niedergelegt. Hintergrund ist der Start der vierten Verhandlungsrunde im Tarifkonflikt der der kommunalen Krankenhausärzte. Der Vorsitzende des Marburgers Bundes warnt vor flächendeckenden Ausständen, falls sich die Arbeitgeber nicht bewegen.
Im Tarifkonflikt der kommunalen Krankenhausärzte erhöht die Gewerkschaft den Druck. Mehrere tausend Mediziner traten unmittelbar vor Beginn der vierten Verhandlungsrunde am Montag in den Warnstreik. Sollten sich die Arbeitgeber nicht bewegen, seien in den kommenden Wochen auch langwierige flächendeckende Ausstände möglich, warnte der Vorsitzende des Marburger Bundes, Rudolf Henke, auf einer zentralen Protestkundgebung in Köln. Rund 1200 Klinikärzte haben am Montag in Köln für eine bessere Bezahlung demonstriert. Gleichzeitig beteiligten sich nach Angaben der Ärztegewerkschaft Marburger Bund mehrere Tausend Ärzte an einem eintägigen bundesweiten Warnstreik in Kliniken und Krankenhäusern.
An den Warnstreiks beteiligten sich nach Gewerkschaftsangaben über 100 der bundesweit rund 800 kommunalen Kliniken. Es sei hier und da zwar zu Einschränkungen gekommen, aber die medizinische Notversorgung sowie dringende Eingriffe seien trotzdem gewährleistet gewesen, sagte ein Sprecher des Marburger Bundes. Die Warnstreiks sollten vor allem ein Signal an die Arbeitgeber sein, dass es so nicht weitergehen könne. „Wir wollen endlich ein vernünftiges Angebot“, forderte er.
Knackpunkt Bezahlung
In dem Tarifkonflikt geht es vor allem um die Bezahlung. Der Marburger Bund verlangt neben einer linearen Gehaltserhöhung um fünf Prozent auch Verbesserungen bei der Vergütung des ärztlichen Bereitschaftsdienstes in der Nacht, am Wochenende und an Feiertagen. Das bisherige Angebot der Arbeitgeber weist die Gewerkschaft zurück.
Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände bietet den Ärzten nach eigenen Angaben eine Gehaltserhöhung von 2,3 Prozent bei einer Laufzeit von 26 Monaten. Hinzu kommen demnach ärztespezifische Regelungen.
Henke warf den kommunalen Arbeitgebern vor, „viel Öl ins Feuer gegossen zu haben“. Die Unterbesetzung auf den Stationen mache den Ärzten sehr zu schaffen. „Wenn das so weitergeht, befürchten wir einen Anstieg innerhalb der nächsten vier Jahre von jetzt 5.000 auf 10.000 unbesetzte Stellen“, sagte der Gewerkschaftschef der „Stuttgarter Zeitung“.
Schon jetzt machten zwei Ärzte das, was früher drei oder vier gemacht hätten. Viele Häuser lösen ihre Besetzungsprobleme dadurch, dass sie Honorarärzte einkaufen. 4.000 bis 5.000 Wanderärzte seien in den deutschen Krankenhäusern unterwegs. Darüber hinaus müssen die verbliebenen Ärzte die zusätzliche Arbeit bewältigen und immer mehr Bereitschaftsdienste leisten.
Verhöhnung der Ärzteschaft
Bemerkungen der Arbeitgeber, während der Bereitschaftsdienste werde doch ohnehin meist geschlafen, bezeichnete Henke auf der Protestkundgebung in Köln als ungeheuerliche Provokation und Verhöhnung der Ärzteschaft. An eine schnelle Einigung in der bis zum (morgigen) Dienstag angesetzten Verhandlungsrunde glaubte der Gewerkschaftschef nicht. Auch eine Sprecherin des Arbeitgeberverbandes erwartete schwierige Gespräche. Ob es bis Dienstag zu einer Einigung komme, sei nicht absehbar.
Kritik äußerten die Arbeitgeber am Vorgehen der Mediziner. „Wir können den Tarifkonflikt nur am Verhandlungstisch lösen“, erklärte Joachim Finklenburg, der für die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände die Verhandlungen führt. Die kommunalen Arbeitgeber seien hierzu bereit. Die dritte Verhandlungsrunde für die rund 55.000 Ärzte an kommunalen Kliniken war am 9. März ohne Annäherung vertagt worden. (ap/ddp)