Berlin. .

Viele Banken verlangen fürs Geldabheben an Fremdautomaten teils horrende Gebühren. Diese Praxis hat auch das Bundeskartellamt und den Bundestag auf den Plan gerufen. Die Sparkassen gehen nun in die Offensive und bieten eine Lösung an.

Die Sparkassen gehen in der Debatte um die Höhe von Bankgebühren an Geldautomaten in die Offensive. Der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, Heinrich Haasis, schlug am Mittwoch in Frankfurt am Main vor, „die intransparenten Interbankenentgelte abzuschaffen und die tatsächlichen Kosten einer Bargeldabhebung direkt am Geldautomaten auszuweisen.“ So könnten die Kunden erstmals Unterschiede bei den Entgelten wirklich erkennen und Kostenvergleiche anstellen.

Der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Heinrich Haasis.
Der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Heinrich Haasis. © ddp

Das Bundeskartellamt hat bereits mehr als 280 Kreditinstitute ins Visier genommen, die im Verdacht stehen, zu hohe Entgelte von Verbrauchern und anderen Banken für das Abheben von Bargeld an fremden Bankautomaten zu verlangen. Mit dem Thema beschäftigt sich einem Bericht zufolge nun auch der Bundestag. „Wir streben eine Selbstverpflichtung der Banken an, dass sie ihre Gebühren nur noch in einer bestimmten Spannbreite etwa zwischen fünf und sieben Euro erheben“, sagte der Vorsitzende des Verbraucherschutzausschusses, Hans-Michael Goldmann (FDP), der „Saarbrücker Zeitung“.

Kräftiger Gewinnsprung im vergangenen Jahr

Trotz der Rezession verdienten die Sparkassen im vergangenen Jahr blendend. Die 431 Institute konnten ihre Ergebnis vor Steuern um 2,7 Milliarden auf 4,6 Milliarden Euro mehr als verdoppeln, wie Haasis. Das Jahresergebnis verbesserte sich um 1,4 Milliarden auf 2,3 Milliarden Euro. Positiv wirkte ein deutlicher Anstieg des Zinsüberschusses um 10 Prozent. Zudem fielen die Wertberichtigungen für faule Kredite mit 2,7 Milliarden Euro den Angaben zufolge nicht so hoch aus wie befürchtet.

„Mit den Vorsorgereserven und dem Jahresüberschuss ist es gelungen, die Substanz weiter deutlich zu verbessern und auch für wirtschaftliche Herausforderungen gerüstet zu sein“, erklärte Haasis.

Kritik an Regulierungsplänen

Kritik übte Haasis an Regulierungsvorschlägen, die aus seiner Sicht nicht geeignet sind, die Finanzmärkte stabiler zu machen. „Wir sehen an den Märkten, dass zum Teil wieder Verhaltensweisen um sich greifen, die mitursächlich für die Finanzkrise waren. Die Ursachen der Finanzkrise sind bisher nicht beseitigt. Eine solche Krise könnte sich jederzeit wiederholen“, sagte Haasis.

Der Sparkassenpräsident kritisierte zudem Vorschläge, im Zusammenhang mit der Krise die Finanzwirtschaft insgesamt zu einer Abgabe heranzuziehen. Bestraft würden damit vor allem die stabilen Sparkassen und Genossenschaftsbanken, während international agierende und auf Eigenhandel und strukturierte Produkte spezialisierte Banken weitgehend außen vor blieben. „Eine solche pauschale Abgabe ist nicht verursachergerecht, weil sie diejenigen schont, die die Krise mit ausgelöst haben“, sagte Haasis. (apn)