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Die gute Nachricht zuerst. Seit heute sind die sehr hohen Tarife vieler Handynetz-Betreiber für Anrufe bei 0180-Nummern gekappt. Die schlechte Nachricht: Ein Anruf per Handy bei diesen so genannten Service-Nummern bleibt immer noch ein relativ teures Alltagsärgernis.
Ab sofort dürfen Anrufe von 0180-Nummern aus den Handynetzen maximal 42 Cent pro Minute kosten. Gegenüber den bisherigen Tarifen vieler Handy-Netzanbieter ist das eine enorme Ersparnis. Denn je nach Vertrag oder Prepaid-Karte wurden für 0180-Gespräche bis zu einem Euro pro Minute fällig.
Preis muss konkret angegeben werden
Zu diesen Abzockepreisen kam der Frust über mangelhaften Tarif-Informationen hinzu: Die Anbieter mussten bisher in ihrer Werbung zwar die konkreten Festnetzkosten (zum Beispiel: 14 Cent pro Minute) angeben, die Handy-Kosten durften hingegen nebulös formuliert sein, wie etwa „Mobilfunkpreise können abweichen“. Jetzt muss der Preis konkret angegeben werden – also in der Regel die Obergrenze von 42 Cent pro Minute. Denn dass auf dem Markt wegen der Neuregelung nun ein Preiskampf mit günstigeren Tarifen für 0180-Gesprächen ausbrechen wird, ist nicht zu erwarten.
Rafaela Möhl vom Online-Magazin Teltarif.de: „Da die Preise für diese Verbindungen bei der Auswahl des Handytarifs nicht so im Mittelpunkt stehen, herrscht hier auch kaum Wettbewerb.“ Die Unternehmen verdienten an den 0180-Gesprächen ganz einfach. Denn technisch gesehen gebe es keinen Grund dafür, dass die Tarife im Mobilfunk deutlich höher liegen als im Festnetz.
Somit bleiben die Gesprächskosten vom Handy zu 0180-Nummern – trotz der gesetzlichen Kappung – ein Ärgernis. Ein Beispiel: Wer eine relativ kundenfreundliche Nummer anruft, die mit 0180-2 beginnt, zahlt für ein 14-Minuten-Gespräch vom Festnetz aus pauschal sechs Cent. Vom Handy aus kostet das gleiche Gespräch 5,88 Euro – fast das Hundertfache.
0180-Nummern auch aus dem Festnetz teuer
Aber nicht nur vom Handy aus sind die 0180-Nummern ein Ärgernis. Auch im Festnetz sind sie längst zu einem relativ teuren Fremdkörper geworden. Während des Telekom-Monopols bis Anfang 1998 lagen die Kosten dieser Service-Nummern mit damals maximal 12 Cent pro Minte deutlich unter den Ferngesprächskosten. Innerhalb Deutschlands kassierte die Bundespost-Telekom tagsüber mehr als 30 Cent pro Minute. Doch nach der Marktöffnung vor zwölf Jahren gingen die Festnetzkosten auf Talfahrt, liegen heute pro Minute im Ein-Cent-Bereich. Da sind die seit Jahren festgeschriebenen 14 Cent pro Minute für die 0180-5 nur noch ärgerlich.
Dieser Frust erfasst zunehmend vor allem die Festnetzkunden, die mit einem Pauschalpreis (Flatrate) telefonieren. Denn Sondernummern, wie 0180, werden durch die Flatrate nicht abgedeckt, müssen extra bezahlt werden.
Wer das – zumindest teilweise – verhindern will, findet dazu im Internet das 0180-Telefonbuch. Dort haben Privatleute in Selbsthilfe viele normale Festnetznummern zusammengetragen, mit denen die gleichen Stellen erreicht werden können, wie mit den relativ teuren 0180-Nummern. Die Adresse: www.0180.info