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Mit der Übertragung der Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele in Vancouver im neuen hochauflösenden HD-Standard beginnt in der Nacht zum Samstag in Deutschland offiziell eine neue Fernseh-Ära.
„Das Erste HD“ und „ZDF HD“ übertragen das Wintersportfest – parallel zu den ARD- und ZDF-Hauptprogrammen – mit fünfmal schärferen Bildern als im bisherigen TV-Standard (SD). Die 19 Millionen „HD-ready“-Flachbildfernseher, die inzwischen in den deutschen TV-Haushalten stehen, können nun endlich zeigen, wozu Top-Technik heute fähig ist. Allerdings sind dafür in der Regel weitere Geräte und Ausgaben notwendig. Ein Überblick.
Was ist HDTV, was ist HD?
Beide Abkürzungen stehen für den hochauflösenden Fernsehstandard, bei dem die Bilder aus mindestens 1280 mal 720 Punkten zusammengesetzt sind. Flachbildfernseher, die diese Norm und andere Kriterien (z.B. Breitbildformat 16:9) erfüllen, tragen das Logo „HD ready“. Die höchste Auflösung von 1920 mal 1080 Punkten wird häufig mit „Full HD“ oder „HD-ready 1080p“ beworben. Dabei handelt es sich allerdings allein um die Kennzeichnung des technischen Standards und deshalb sagen HD-Logos nichts über die Qualität des jeweiligen Gerätes aus.
Was braucht man für den HD-Empfang?
Herkömmliche analoge Röhrenfernseher, Videorekorder und Satelliten-Empfänger können mit den HD-Signalen nichts anfangen. Aber auch moderne digitale Empfänger, die man an den technischen Abkürzungen DVB-T (Antenne), DVB-S (Satellit) und DVB-C (Kabel) erkennt, sind bei HD-Sendern blind. Es müssen schon Geräte sein, die für HDTV ausgerüstet sind. Flachfernseher mit eingebautem HD-Teil kommen inzwischen verstärkt auf den Markt. Doch man sollte sich durch die Werbung nicht ins Bockshorn jagen lassen: Die in letzter Zeit häufig beworbenen DVB-T-Fernseher mit HD-Empfänger sind in Deutschland nutzlos: Über das Antennenfernsehen werden hier keine HD-Sendungen ausgestrahlt. Sinn machen allein HD-Fernseher mit Empfangsteil für Satellit und Kabel. Die meisten der bereits vorhandenen 19 Millionen Flachbildgeräte haben aber keinen eingebauten HD-Empfänger und brauchen für die Darstellung der scharfen Bilder HDTV-Empfangsboxen.
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Was kosten separate HD-Empfänger?
Einfache HDTV-Satelliten-Receiver sind mittlerweile schon ab 80 Euro zu haben. Für rund 150 Euro kommt Komfort ins Spiel: Die Aufzeichnung von HD-Sendungen auf externer USB-Festplatte (gibt es ab 70 Euro für 1000 GB) wird möglich. Wer es ganz luxuriös haben will, kann einen HD-Empfänger mit persönlichem Video-Festplattenrekorder (PVR) kaufen. Spitzengeräte kosten 400 bis 600 Euro und können zwei hoch aufgelöste Programme gleichzeitig ohne Qualitätsverlust speichern. Wer sich auch Bezahlfernsehen leisten kann, sollte bei den HD-Empfangsboxen und -Rekordern auf Karteneinschübe für die Pay-TV-Karte (CI) achten. Mit einigen dieser Rekorder lassen sich auch Sky-HD-Filme unverschlüsselt in Top-Qualität auf der Festplatte speichern.
Wie steht es mit dem HDTV-Empfang im Kabelnetz?
Nach Angaben des größten NRW-Kabelanbieters Unitymedia werden die zwei HD-Sender von ARD und ZDF überall ins Netz eingespeist. Allerdings können ältere Kabelinstallationen im Haus den HD-Empfang beeinträchtigen oder unmöglich machen. Auch beim Kabel benötigt man einen HD-ready- oder Full HD-Fernseher mit eingebautem digitalen HD-Kabelempfangsteil oder eine separate HDTV-Kabelbox, die es für 150 bis 300 Euro im Handel gibt. Unitymedia-Standard-Empfänger können die HD-Sender nicht darstellen. Da die beiden öffentlich-rechtlichen HD-Sender unverschlüsselt ausgestrahlt werden, ist keine Smart-Card des Kabelanbieters nötig - auch wenn Service-Mitarbeiter von Unitymedia manchmal etwas anderes behaupten.