Berlin..
Die unterschiedliche Bezahlung der Mitarbeiter hat Schlecker heftige Kritik in der Öffentlichkeit eingebracht. Jetzt nimmt der Konzern Tarifverhandlungen auf mit Verdi auf. Die Dienstleistungsgewerkschaft will gleiche Bedingungen für alle Mitarbeiter durchsetzen.
Die Drogeriemarktkette Schlecker hat sich nach der heftigen Kritik an der Bezahlung von Leiharbeitern zu Tarifverhandlungen mit der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi bereiterklärt. Bei den Gesprächen mit Schlecker will Verdi für die 41.000 Beschäftigten des Unternehmens einen Sozialtarifvertrag und einen Beschäftigungssicherungstarifvertrag aushandeln, wie eine Sprecherin der Gewerkschaft am Mittwoch in Berlin mitteilte.
Hintergrund der Verhandlungen ist die massive öffentliche Kritik an dem Umbau der Schlecker-Filialen, die zu Beginn des Jahres laut geworden war. Verdi hatte dem Unternehmen vorgeworfen, kleinere Filialen zu schließen, den Angestellten zu kündigen und für neu eröffnete sogenannte XL-Märkte Personal fast ausschließlich über die Leiharbeitsfirma Meniar zu deutlich schlechteren Bedingungen einzustellen. Schlecker lenkte schließlich ein und kündigte an, keine neuen Verträge mit Meniar zu schließen.
Kein Tarifvertrag
Für die Schlecker-Angestellten gilt nach Angaben der Verdi-Sprecherin bislang kein Tarifvertrag. Für die Mitarbeiter in den kleinen Filialen zahlt das Unternehmen demnach jedoch Löhne, die den Abmachungen des Einzelhandelstarifvertrags entsprechen. Dem Personal aus den XL-Märkten zahle Schlecker jedoch weniger Geld. Bislang sind laut Verdi 2000 Arbeitsplätze in den kleineren Filialen gestrichen worden, rund 1500 Beschäftigte arbeiten demnach mittlerweile in XL-Filialen zu schlechteren Konditionen.
„Schleckers Strategiewechsel zu XL hat zu Nachteilen in XL-Größen für die Beschäftigten geführt. Nur durch entsprechende Tarifverträge können wir dieser Entwicklung Einhalt gebieten“, erklärte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Margret Mönig-Raane. Verdi fordert von Schlecker nun, dass die Tarifbindung an die Einzelhandelstarifverträge für alle Beschäftigten des Unternehmens gilt.
Die Gewerkschaft will zudem einen Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen wegen Umbau oder Neuausrichtung der Filialen und der Logistik durchsetzen. Zudem fordert Verdi eine Weiterbeschäftigungsgarantie im Konzern zu den geltenden Bedingungen sowie eine Ausweitung der Betriebsratsstrukturen auf alle neu gegründeten Märkte.