Brüssel.

Ab dem 1. Juli müssen alle verpackten Bioprodukte, die in der EU hergestellt und vermarktet werden, ein neues Öko-Emblem aufweisen. Das deutsche Bio-Siegel wird dadurch aber nicht von den Verpackungen verschwinden: Die Hersteller können es zusätzlich aufdrucken.

Alles öko – oder was? Für Verbraucher wird es demnächst noch etwas schwieriger, sich im Dschungel der Biosiegel zurecht zu finden. Denn der Kunde im Supermarkt wird spätestens von Sommer an auf ein neues Logo für Lebensmittel aus biologischem Anbau stoßen – und das ist erstmals sogar verpflichtend.

Ab 1. Juli diesen Jahres muss auf allen verpackten Bioprodukten, die in der Europäischen Union hergestellt und vermarktet werden, das neue Emblem prangen. Es zeigt weiße Sterne, die vor grünem Hintergrund ein Blatt formen - erfunden von Dusan Milenkovic, der in Remscheid geboren wurde und in Wuppertal Design lernte. Dieses neue Siegel löst das bisher gebräuchliche EU-Siegel ab. Das heißt, der blaue Kreis in grünem Kreis mit einer Ähre und dem Hinweis „Biologische Landwirtschaft“ verschwindet bald aus den Geschäften - weil es, wie es in Brüssel heißt, nicht prägnant genug war.

EU-Blatt sagt das gleiche aus wie das deutsche Bio-Siegel

Das deutsche Bio-Siegel – grünes Sechseck auf weißem Grund mit der grün-schwarzen Aufschrift „Bio“ – wird hingegen wohl auch noch in den nächsten Jahren Verpackungen von Lebensmitteln schmücken. Denn den Herstellern bleibt freigestellt, ob sie nur das EU-Blatt aufdrucken oder zusätzlich auch das deutsche Bio-Siegel.

Dem Verbraucher kann es letztlich egal sein. Denn das künftige EU-Blatt sagt genau das gleiche aus wie das deutsche Sechseck. Mindestens 95 Prozent der Inhaltsstoffe landwirtschaftlichen Ursprungs müssen aus biologischem Anbau stammen, Gentechnik ist verboten, nur bestimmte Zusatzstoffe sind zugelassen und der Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln ist beschränkt.

Wem das nicht reicht und wer mehr Öko will, muss nach den Emblemen der privaten Erzeugergemeinschaften Ausschau halten. Zu ihnen zählen Demeter (weiße Kleinbuchstaben auf orangener Fläche) sowie Naturland (drei Blätter im Wind mit Schriftzug) und Bioland (grüne Schrift auf weißem Grund im Oval). Die Vorgaben sind deutlich strenger. So dürfen beispielsweise nur weniger Hennen, Masthähnchen oder Schweine auf gleichem Platz gehalten werden. Der Einsatz von Stickstoff als Düngemittel ist begrenzt. Zudem gibt es wesentlich striktere Vorgaben für Zusatzstoffe.