Walldorf.

Der Softwarekonzern SAP wird ab sofort wieder von einer Doppelspitze im Vorstand geführt. Nach schlechten Umsatzzahlen und deutlicher Kritik an der Unternehmensführung hat sich das Unternehmen von Konzernchef Leo Apotheker getrennt. Dies gab SAP am Sonntag bekannt.

Der Softwarekonzern SAP und Vorstandssprecher Leo Apotheker gehen künftig getrennte Wege. Der Aufsichtsrat und Apotheker hätten sich „einvernehmlich“ darauf verständigt, dessen Vertrag nicht zu verlängern, teilte der Walldorfer DAX-Konzern am Sonntagabend mit. Apotheker habe sein Vorstandsmandat mit sofortiger Wirkung niedergelegt.

Neu an die Spitze rücken Vertriebsvorstand Bill McDermott und Jim Hagemann Snabe, der im Vorstand für die Produktentwicklung verantwortlich ist. Beide werden gleichberechtigte Vorstandssprecher bei SAP sein. Zusätzlich wurde weiteren Angaben zufolge Vishal Sikka, Chief Technology Officer, zum Vorstandsmitglied bestellt.

Kunden verprellt

Apotheker war erst seit Juni 2009 alleiniger Vorstandssprecher von SAP. Davor hatte der Manager für etwas mehr als ein Jahr zusammen mit Henning Kagermann den Konzern geleitet. SAP hat in Folge des Zusammenbruchs von Lehman Brothers den Rotstift angesetzt und im vergangenen Jahr mehrere Tausend Stellen gestrichen, um dem der Wirtschaftskrise geschuldeten Nachfragerückgang zu begegnen. In die Kritik geraten war Apotheker auch, weil er im vergangenen Jahr durch drastische Preiserhöhungen einen Großteil der SAP-Kunden verprellt hat.

Doch nicht nur die Wirtschaftskrise stellte Apotheker vor Probleme. So vollzog SAP im Januar einen Schwenk bei seiner Wartungsvertrags-Politik und bietet seinen Kunden weltweit nun wieder eine Wahlmöglichkeit bei Wartungsvereinbarungen, nachdem man erst 2008 eine Vereinheitlichung angekündigt hatte. Für 2010 hatte SAP Ende Januar nach Rückgängen im vergangenen Jahr wieder Wachstum bei den Produkterlösen angekündigt. Auch die operative Marge soll gegenüber dem Vorjahr zulegen. (ddp)