Berlin. .

Gute Kunde für Deutschlands Autofahrer: Die Beiträge für die Kfz-Versicherungen bleiben stabil oder sinken sogar leicht. Außerdem: das neue Wechselkennzeichen für mehrere Fahrzeuge kommt voraussichtlich Mitte 2011.

Das kündigte der Gesamtverband der Versicherungswirtschaft (GDV) am Dienstag in Berlin an. In der Kfz-Haftpflicht rechne die Branche im sechsten Jahr in Folge mit rückläufigen Beitragseinnahmen, sagte Martin Pohlhausen, Vorsitzender des GDV-Hauptausschusses Schaden- und Unfallversicherung.

Die von den Kraftfahrt-Versicherern angestrebte Trendwende zu mehr Einnahmen und Gewinn bleibt damit offenbar aus. Trotz einer Tarifanhebung im Neugeschäft zum Jahresanfang dürften die durchschnittlichen Prämien in der Haftpflicht und auch in der Kaskoversicherung 2010 um 1,5 bis 2,0 Prozent sinken, erwartet der GDV-Experte. Dies liege insbesondere daran, dass immer mehr Versicherte in günstigere Schadenfreiheitsklassen hineinwüchsen.

Auf Service im Schadenfall achten

Von zwei- oder dreistelligen Steigerungsraten der Prämien, wie besonders von einigen Vergleichsportalen für Kfz-Versicherungen prognostiziert, sei man „weit entfernt“, stellte Kohlhausen klar. Wer sich informiere und vergleiche, erhalte immer noch ein attraktives Angebot. Achten sollten die Kunden neben dem Preis aber immer auch auf Qualität und Service des Versicherers im Schadenfall.

Die Kfz-Haftpflicht-Versicherer erwarteten daher rückläufige Einnahmen (-1,0 Prozent), führte Kohlhausen weiter aus. Bei der Vollkasko wirke dagegen die „Abwrackprämie“ weiter nach und trage zu einem deutlichen Zuwachs der neuen voll versicherten Fahrzeuge bei. Daher sei in dieser Sparte „mit einem kräftigen Anstieg der Prämieneinnahmen um 3,0 Prozent“ zu rechnen. In der Teilkasko sei aber wegen des anhaltenden Rückgangs der Vertragszahlen (-3,5 Prozent) erneut ein deutlicher Einnahmeverlust absehbar. Insgesamt dürfte sich das Beitragsaufkommen der gesamten Kraftfahrtversicherung stabilisieren.

Auf der Schadenseite werde der Aufwand durch einen spürbaren Anstieg der Haftpflicht-Fälle infolge des strengen Winters (50 000 bis 60 000 Unfälle mehr als im Vorjahr) und der Kosten in der Vollkasko durch die winterliche Witterung und den Sturm „Xynthia“ (+3,5 Prozent) spürbar steigen. Damit steuerten die Kraftfahrtzeugversicherer insgesamt auf einen versicherungstechnischen Verlust von rund 1,1 Milliarden Euro (2009: - 700 Millionen Euro) zu.

Wechselkennzeichen kommt 2011

Das in jüngster Zeit viel diskutierte Wechselkennzeichen für Kfz wird nach Ansicht des GDV kommen. Ab Mitte 2011 könnte es soweit sein, sagte Pohlhausen. Das Wechselkennzeichen zur Nutzung an mehreren Fahrzeugen erleichtere motorisierten Bürgern ein klimafreundliches Verhalten. Im Alltag könne man es für ein CO2-emissionsarmes Fahrzeug verwenden, bei Ausflugs- oder Urlaubsfahrten für ein geräumiges Familienauto. Der mir dem Kennzeichen verbundene Haftpflichtschutz gelte aber nur für das Kfz, an dem es gerade angebracht ist, betont der GDV.

Zur konkreten Umsetzung führe die deutsche Versicherungswirtschaft bereits seit einigen Wochen intensive Gespräche mit dem Bundesverkehrsministerium, um eine praktikable Lösung zu finden, sagte Pohlhausen weiter. Bis Jahresende sollten noch offene Fragen geklärt sein. Beispiele seien die Identifizierung eines ohne dieses Kennzeichnen doch benutzen Fahrzeuges und ob eine solche Fahrt mit einem nicht versicherten Auto als Schwarzfahrt einzustufen sei. Der GDV gehe davon aus, dass noch dieses Jahr weitere Eckdaten vorliegen werden. (ddp)