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Die deutschen Unternehmen sind auf Erholungskurs. RWE, Telekom, Thyssen-Krupp, Bertelsmann legten am Mittwoch gute Quartalszahlen vor. Nur beim Bezahlsender Sky geht es weiter bergab. DerWesten gibt einen Überblick über die wichtigsten Entwicklungen in den Firmen.
In der deutschen Wirtschaft geht es langsam bergauf. Darauf deuten auch die jüngsten Quartalszahlen vieler Unternehmen hin. Am Mittwoch legten unter anderem der Essener Energieversorger RWE, der Stahlkonzern Thyssen-Krupp und die Telekom Drei-Monatszahlen vor. DerWesten gibt einen Überblick über die am Mittwoch veröffentlichten Geschäftsergebnisse:
+++ RWE steigert Strom- und Gasabsatz +++
Der lange, harte Winter in Europa und die Übernahme des niederländischen Konkurrenten Essent haben Deutschlands zweitgrößtem Energieversorger RWE im ersten Quartal deutliche Umsatz- und Ergebniszuwächse beschert. Zwischen Januar und März stieg das betriebliche Ergebnis des Energieriesen im Vergleich zum Vorjahresquartal um 14 Prozent auf 3 Milliarden Euro. Das nachhaltige Nettoergebnis verbesserte sich sogar um 15 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro. Der Außenumsatz des Konzerns stieg um 5 Prozent auf 15,3 Milliarden Euro.
Der Stromabsatz des RWE erhöhte sich im 1. Quartal um 5 Prozent, der Gasabsatz sogar um 31 Prozent. Die gestiegenen Nachfrage nach Strom und Gas könne als Zeichen für eine beginnende wirtschaftliche Erholung gewertet werden, erklärte der Konzern. Außerdem habe der kalte Winter die Energienachfrage zusätzlich gesteigert.
+++ Thyssen-Krupp auf Erholungskurs +++
Deutschlands größter Stahlproduzent Thyssen-Krupp ist weiter auf Erholungskurs. Umsatz und Vorsteuerergebnis legten im Vergleich zum Vorjahresquartal zum Teil deutlich zu, wie das Unternehmen mitteilte. Als Grund nannte Konzernchef Ekkehard Schulz die anziehende Nachfrage, aber auch deutliche Einsparungen auf der Kostenseite.
Der Umsatz in den Monaten Januar bis März stieg den Angaben zufolge um 3 Prozent auf 10,1 Milliarden Euro. Das Vorsteuerergebnis verbesserte sich gleichzeitig auf 191 Millionen Euro, nachdem es im Vorjahresquartal hier noch ein Minus von 455 Millionen Euro gegeben hatte. Beim Auftragseingang konnte Thyssen-Krupp ein Plus von 36 Prozent auf 10,4 Milliarden Euro verbuchen.
+++ Telekom macht mehr Gewinn +++
Die Deutsche Telekom ist mit positiven Zahlen in das Jahr 2010 gestartet. Bei fast unverändertem Umsatz von 15,8 Milliarden Euro (minus 0,6 Prozent) stieg im ersten Quartal der Gewinn deutlich im Vergleich zum Vorjahresquartal. Der Konzernüberschuss stieg unbereinigt um 1,9 Milliarden Euro von minus 1,1 Milliarden Euro vor einem Jahr auf 767 Millionen Euro.
Bereinigt um Sondereinflüsse legte der Gewinn um 36 Prozent auf 891 Millionen Euro zu. Zum positiven Ergebnis in den ersten drei Monaten hätten die „hervorragenden Zahlen im inländischen Mobilfunkgeschäft“ beigetragen, aber auch ein Umsatzplus bei T-Systems.
+++ Bertelsmann profitiert vom Sparkurs +++
Die Belebung der Werbemärkte und der strikte Sparkurs haben Europas größtem Medienkonzern Bertelsmann einen guten Start ins neue Jahr ermöglicht. Im ersten Quartal konnte das Medienunternehmen sein operatives Ergebnis (Operating Ebit) mehr als verdoppeln - auf 284 Millionen Euro. Der Nettogewinn lag bei 45 Millionen Euro, wie Bertelsmann mitteilte. Im Vergleichsquartal des Vorjahres hatte der Konzern noch einen Verlust von 78 Millionen Euro ausweisen müssen. Der Konzernumsatz stieg um 2,7 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro.
+++ Tui verringert Verluste +++
Der Reisekonzern Tui verzeichnet in seinem zweiten Geschäftsquartal eine allmähliche Erholung in der Tourismusindustrie und der weltweiten Containerschifffahrt. Das Unternehmen habe im Vergleich zum Vorjahr einen deutlichen operativen Ergebniszuwachs erzielt, hieß es. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebita) stieg um 17 Prozent auf ein durch die Wintersaison bedingtes Minus von 229 Millionen Euro.
+++ Postbank hält Gewinn stabil +++
Die Postbank hat im ersten Quartal 2010 ihren Gewinn fast gehalten. Er sank im Vergleich zum Vorjahresquartal um 2 Prozent auf 96 Millionen Euro, wie das Geldhaus in Bonn mitteilte. Beim operativen Ergebnis vor Steuern sieht sich die größte deutsche Publikumsbank wieder in der Gewinnzone: Es erreichte wie bereits Ende April veröffentlicht in den ersten drei Monaten des Jahres 131 Millionen Euro. Anfang 2009 hatte die Deutsche-Bank-Tochter noch einen Verlust von 71 Millionen Euro ausgewiesen, im letzten Vierteljahr 2009 sogar von 269 Millionen Euro.
Für das Gesamtjahr 2009 hatte die Postbank wegen der Belastungen aus der Finanzmarktkrise ein deutlich negatives Vorsteuerergebnis von minus 398 Millionen Euro ausweisen müssen. Lediglich dank Steuereffekten blieb netto ein Gewinn von 76 Millionen Euro.
+++ Allianz erholt sich deutlich +++
Trotz einer hohen Belastung aus Großschäden hat die Allianz SE im ersten Quartal bei Umsatz und Gewinn deutlich zugelegt. Wie das Unternehmen am Mittwoch in München mitteilte, stieg der Gewinn auf 1,59 Milliarden Euro nach lediglich 29 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Zugleich stieg den Angaben zufolge der Umsatz von 27,7 Milliarden auf 30,6 Milliarden Euro.
Bereits auf dem Aktionärstreffen hatte die Allianz SE vor wenigen Tagen mit der Ankündigung überrascht, der operative Gewinn sei auf 1,7 Milliarden Euro gestiegen, während der Umsatz auf mehr als 30 Milliarden Euro angezogen habe. Das fortgeführte Geschäft legte vor Steuern auf 1,97 Milliarden Euro zu, nachdem der größte europäische Versicherer hier im Vorjahreszeitraum 0,45 Milliarden Euro verdient hatte. Allein die Belastung aus Naturkatastrophen belief sich auf 555 Millionen Euro.
+++ Deutz verbucht deutlich mehr Aufträge +++
Der Motorenhersteller Deutz ist dank zahlreicher Neuaufträge auf dem besten Wege zurück in die schwarzen Zahlen. Im Auftaktquartal stand bei dem SDax-Konzern unter dem Strich zwar noch ein Minus von 8,7 Millionen Euro, wie Deutz am Mittwoch in Köln mitteilte. Im selben Zeitraum des Vorjahres mussten die Kölner jedoch einen Verlust von 23,7 Millionen Euro verkraften. Nach zwei verlustreichen Jahren will der Motorenbauer 2010 wieder Gewinne einfahren.
Der Auftragseingang legte kräftig zu. Mit Bestellungen im Wert von 312 Millionen Euro lag er rund 50 Prozent höher als im Vorjahresquartal, wo er sich auf 205,9 Millionen Euro belief.
+++ Sky rutscht tiefer in die roten Zahlen +++
Der Bezahlsender Sky Deutschland sinkt immer tiefer in die roten Zahlen. Steigende Kosten bei stagnierenden Abonnenten- und Umsatzzahlen führten im ersten Quartal unter dem Strich zu einem Verlust von 97 Millionen Euro, nach 80 Millionen Euro Verlust vor einem Jahr. Eine Prognose für das Gesamtjahr gab der Fernsehkonzern nicht.
Trotz einer teueren Marketingkampagne nach der Namensänderung von Premiere in Sky stieg die Zahl der Abonnenten lediglich um 1.000 auf 2,471 Millionen zahlende Kunden. Der Umsatz stieg um zwei auf 235 Millionen Euro. Aber die Kosten schnellten aufgrund der höheren Ausgaben für die Bundesliga-Übertragung und andere Programmrechte und höherer Vermarktungskosten um 12 Prozent auf 309 Millionen Euro hoch. Der operative Verlust verdoppelte sich auf 65 Millionen Euro.
Sky gehört zu 45 Prozent dem Medienunternehmer Rupert Murdoch. Im vergangenen Jahr hatte Sky einen Verlust von 677 Millionen Euro aufgehäuft. (apn/ddp)