Kamp-Lintfort. .
Auf dem Hof stehen die Lastwagen Schlange. Ware kommt und geht. Hinter den unscheinbaren Mauern des Takkt-Lagers in Kamp-Lintfort verbirgt sich eine ausgeklügelte Logistik, die gewährleistet, dass 160 000 unterschiedliche Produkte pünktlich an drei Millionen Kunden in über 25 Ländern gelangen.
Takkt – eine börsennotierte Tochter des Duisburger Mischkonzerns Haniel – ist Kunstname und zugleich Symbol für das Geschäft: Der Takt ist das Wichtigste, um Firmen mit allem zu beliefern, was sie für ihr tägliches Geschäft brauchen – vom Mülleimer über Möbel und Gastronomiebedarf bis hin zu Maschinen. Was Takkt alles im Programm hat, ist in unterschiedlichen Katalogen aufgelistet, die in einer Auflage von über 55 Millionen regelmäßig aktualisiert werden. Die Kataloge bündeln die Angebote von 500 Lieferanten und bieten den Kunden eine Artikel-Vorauswahl an.
„Kleine und mittelständische Unternehmen ersparen sich so Such- und Beschaffungskosten“, sagt Takkt-Vorstandsvorsitzender Felix Zimmermann. Entsprechend kleinteilig sind die Lieferungen. Der Auftragswert beträgt im Durchschnitt 400 Euro. Als Marktführer in Europa und Nordamerika machte der Spezialversender mit seinen 1800 Vollzeit-Mitarbeitern voriges Jahr einen Umsatz von 731,5 Millionen Euro. „Es war unser schwerstes Jahr. Wir hatten einen Umsatzrückgang von 25 Prozent zu verkraften“, sagt Zimmermann.
Jährlich um zehn Prozent wachsen
Nach der Wirtschafts- und Finanzkrise will Takkt in diesem Jahr aber wieder an frühere Erfolge anknüpfen und peilt ein zehnprozentiges Umsatzwachstum an. Der Vorstandschef lässt keinen Zweifel daran aufkommen, dass das Unternehmen auf gesunden Füßen stehe. Trotz Krise erwirtschaftete Takkt 2009 nach eigenen Angaben einen Vorsteuergewinn von 42,5 Millionen Euro. Während der Aufschwungphase 2007 und 2008 waren es noch noch 116 und 111 Millionen Euro gewesen.
Das angestrebte Takkt-Wachstum um jährlich zehn Prozent will Zimmermann durch Firmenzukäufe – zum Beispiel in China – erreichen. Die Neugründung einer Tochter pro Jahr hat sich die Takkt AG vorgenommen und will das Tempo noch erhöhen. Derzeit ist Takkt in 20 europäischen und zwei asiatischen Ländern präsent.
Aber auch der Ausbau des Online-Geschäfts steht auf der Tagesordnung. Zwölf Prozent der Aufträge werden bereits im Netz abgewickelt. Tendenz steigend. „Wir haben sehr früh mit E-Commerce begonnen. Wir sehen darin keine Gefahr, sondern den nächsten logischen Schritt für unser Unternehmen“, meint Zimmermann. Im Takkt-Erfolg sieht Haniel-Vorstand Klaus Trützschler auch die Strategie des Duisburger Mutterkonzerns bestätigt: „Wir investieren früh im Lebenszyklus eines Unternehmens, um es dann zu internationalisieren.
Feingefühl gefragt
Internet oder Fax: Den 90 Mitarbeitern im Kamp-Lintforter Lager kann es egal sein, wie der Auftrag eingeht. Sie müssen für das reibungslose Management der 28 000 Paletten-Plätze sorgen. Rund 650 Paletten mit 6000 unterschiedlichen Produkten werden täglich am Niederrhein angeliefert. Ein zweites Lager mit 36 000 Plätzen steht in Pfungstadt bei Darmstadt.
Zwischen 6 und 22.30 Uhr geht es in Kamp-Lintfort rein und raus, fahren die Gabelstapler zwischen den Regalen hin und her. Nur das Hochregallager funktioniert voll automatisch. „Auf das Feingefühl kommt es an“, unterstreicht Betriebsleiter Klaus Botschen. Denn die Kunden erwarten natürlich, dass ihre Bestellungen zügig und heil bei ihnen ankommen.