Hamburg. .

Angesichts der Staatsverschuldung und leerer öffentlicher Kassen würden viele gut verdienende Deutsche höhere Steuern in Kauf nehmen. 42 Prozent würden laut einer Umfrage höhere Abgaben zahlen.

Wegen der gigantischen Staatsverschuldung und leerer öffentliche Kassen wären viele gut verdienende Deutsche bereit, höhere Steuern zu zahlen. Wie eine am Mittwoch veröffentliche Forsa-Umfrage für das Magazin „Stern“ ergab, sind 42 Prozent der Deutschen mit einem Haushaltsnettoeinkommen von monatlich 4.000 Euro und mehr bereit, zur Bewältigung der Finanzkrise mehr Steuern zu entrichten. Laut „Manager-Magazin“ sind viele Führungskräfte im Fall von Steuererhöhungen dafür, vor allem die Reichen zu belasten.

Ihre Bereitschaft zur Zahlung höherer Steuern bekunden nach den Angaben in der neuen Ausgabe des „Stern“ auch mehr als 50 Unternehmer und Prominente. Ernst Prost, Chef des Motorenöl-Herstellers Liqui Moly, wird mit den Worten zitiert: „Mir ist das ein Rätsel, warum die Politik Leute vor einer höheren Belastung verschonen will, die gar nicht verschont werden wollen.“ Modeunternehmer Jürgen Hoch empfindet es als „blanken Hohn, wenn Hartz-IV-Empfängern das Elterngeld gestrichen wird, und Leute wie ich müssen keinen Cent mehr bezahlen“.

Trigema-Chef würde Spitzensteuersatz auf bis zu 70 Prozent erhöhen

Porsche-Konzernbetriebsratschef Uwe Hück nannte es dem Bericht zufolge ungerecht und skandalös, wenn die Folgen der Krise nur von den Geringverdienern getragen würden. „Ich erwarte von einer Regierung, dass sie Typen wie mich, die gutes Geld verdienen, stärker zur Kasse bittet“. Trigema-Chef Wolfgang Grupp schlug vor, den Spitzensteuersatz auf 60 oder 70 Prozent zu erhöhen und denen, die persönlich haften, einen Rabatt von 50 Prozent einzuräumen.

Manager für Wiedereinführung von Vermögenssteuer

Für eine stärkere Belastung der Vermögenden sind mehrheitlich auch die deutschen Führungskräfte. Wie eine Umfrage unter 330 Entscheidern der deutschen Wirtschaft im Auftrag des „Manager-Magazins“ ergab, würden 54 Prozent der Befragten im Fall von Steuererhöhungen am ehesten die Reichen belasten - entweder über eine Wiedereinführung der Vermögenssteuer oder eine Anhebung des Spitzensteuersatzes, also die sogenannte Reichensteuer.

Ein Großteil der Manager würde es allerdings gutheißen, wenn die Bundesregierung Steuererhöhungen ganz vermeiden könnte. Als Mittel gegen die Schuldenkrise bevorzugen die Entscheider staatliche Sparmaßnahmen. Mehr als drei Viertel begrüßen die aktuelle Kürzungspolitik der Bundesregierung. (apn)