Hamburg. .
Ein boomender Online-Handel und dem Hamburger Versandhändler Otto die Bilanz des abgelaufenen Geschäftsjahres versüßt. Das gab das Unternehmen am Donnerstag bekannt. Die Marke „Quelle“ will man als reines Online-Konzept nutzen.
Der Hamburger Handels- und Dienstleistungskonzern Otto Group erwartet für das Geschäftsjahr 2010/2011 ein zweistelliges Umsatzplus. Der Start in die neue Geschäftsperiode im März sei für die Gruppe weltweit hervorragend gelaufen, sagte Vorstandschef Hans-Otto Schrader am Donnerstag in Hamburg.
So habe sich das Unternehmen im ersten Quartal weiter vom negativen Trend im internationalen Einzelhandel abgekoppelt und einen Umsatzzuwachs von etwas mehr als zwölf Prozent erzielt. Neben einer Umsatzsteigerung für 2009/2010 verzeichnete der Konzern aber auch einen Einbruch beim Jahresüberschuss. Die Marke Quelle will Otto künftig als reines Onlinekonzept nutzen.
Für das gesamte neue Geschäftsjahr prognostiziert Schrader derzeit ebenfalls ein zweistelliges Wachstum. Voraussetzung dafür sei jedoch, dass sich die konjunkturellen und politischen Rahmenbedingungen in Deutschland, Europa, den USA und Asien nicht verschlechterten. Zudem erwarte der weltgrößte Versandhändler in den Bereichen Mode und Lifestyle eine steigende Rendite.
10,1 Milliarden Euro Umsatz
Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2009/2010 steigerte die Otto Group trotz schwieriger Konsumkonjunktur ihren Umsatz um 1,4 Prozent auf 10,1 Milliarden Euro. Besonders erfreulich entwickelte sich im Gegensatz zu den vergangenen Jahren der Umsatz im deutschen Markt mit einem Wachstum von 6,7 Prozent auf 5,8 Milliarden Euro. Dabei habe das Unternehmen auch von der Insolvenz des Versandhändlers Quelle profitiert, sagte Schrader. Im Ausland ging der Umsatz der Gruppe meist konjunkturbedingt um 4,9 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro zurück.
Vom weltweit wachsenden Online-Handel habe Otto überproportional profitiert, sagte Schrader. Der Umsatz sei 2009/10 weltweit um 20 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro gestiegen. Der Anteil des E-Commerce am Handelsumsatz der Gruppe habe weltweit 43 Prozent und in Deutschland knapp 48 Prozent betragen.
Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg den Angaben zufolge von 229 auf 314 Millionen Euro. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) kletterte nach einem Verlust von 95 Millionen Euro im Vorjahr auf plus 34 Millionen Euro. Der Jahresüberschuss jedoch schrumpfte laut Finanzvorstand Jürgen Schulte-Laggenbeck aufgrund „einer Reihe von Sondereffekten“ um 39 Prozent von 329 auf 200 Millionen Euro.
Nach Angaben von Schrader ist inzwischen ist die Entscheidung gefallen, Quelle als reines Onlinekonzept einzusetzen. Quelle werde ein Marktplatz für Firmen der Otto Group sein, weitere Händler seien eingeladen. Näheres will der Konzern im September/Oktober bekannt gegeben. Die Otto Group hatte die Marke Quelle unter Auflagen durch die EU-Kommission übernommen.
Die 1949 gegründete Otto Group beschäftigt derzeit rund 48.000 Mitarbeiter auf drei Kontinenten. Im Geschäftsjahr zuvor waren es noch mehr als 49.000 Beschäftigte. Als Grund für den Rückgang nannte Schrader Entlassungen in England und Frankreich. Hierzulande seien etwa 100 Mitarbeiter neu eingestellt worden. (ddp)