Hamburg. .

Der Containerhandel in den deutschen Seehäfen ist deutlich zurückgegangen. Im größten Hafen Deutschlands Hamburg wurden 20 Prozent weniger umgesetzt als im Vorjahr. Grund für den Rückgang ist die weltweite Wirtschaftskrise.

In der schwersten Krise der Schifffahrt seit der Nachkriegszeit haben die großen deutschen Hafengesellschaften bis zu 25 Prozent weniger Container umgeschlagen und teilweise die Hälfte des Gewinns vom Vorjahr erzielt. Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) verzeichnete 2009 nach eigenen Angaben trotz des Rückgangs im Containerumschlag einen Gewinn von 176 Millionen Euro. 2008 waren es 358 Millionen Euro.

Auch die Containerlogistik-Gruppe Eurogate mit Niederlassungen in Bremerhaven, Hamburg, Italien, Portugal und Marokko schlug im Jahr 2009 international zwölf Prozent weniger Container um als im Jahr zuvor, in Hamburg betrug der Rückgang sogar 20 Prozent. In Deutschland kam das Unternehmen damit auf 6,7 Millionen Standardcontainer (TEU).Eurogate wollte am Dienstag noch keine konkreten Zahlen zu Umsatz und Gewinn nennen, der Vorsitzende der Geschäftsführung, Thomas Eckelmann, sagt aber: «Die Wirtschaftskrise hat ihre Spuren hinterlassen. Trotzdem werden wir für 2009 ein positives Ergebnis ausweisen.» Es werde allerdings einige Zeit dauern, bis das Rekordniveau von 2008 wieder erreicht werden könne. Der aktuellen Krise steuere Eurogate mit einer Veränderung der Kostenstruktur und einer Verbesserung der Leistungsqualität entgegen, sagte Eckelmann.

Finanzielle Stabilität gewahrt

Ein ähnliches Bild zeichnet die HHLA in Hamburg, an der die Hansestadt selbst die Mehrheit der Unternehmensanteile hält. Der Konzernumsatz sei zwar um mehr als 300 Millionen auf 988 Millionen Euro geschrumpft, habe aber den Prognosen voll und ganz entsprochen, hieß es am Dienstag. «Uns ist es gelungen, die finanzielle Stabilität der HHLA trotz der schwersten Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit zu erhalten», sagte der HHLA-Vorstandsvorsitzende Klaus-Dieter Peters. «Unser frühzeitig aufgelegtes Maßnahmenprogramm, mit dem wir nicht nur die Auswirkungen der Krise begrenzen, sondern auch Zukunftschancen wahren wollen, hat Wirkung gezeigt.»

Grund für den Rückgang im Containerumschlag um knapp ein Viertel sei in erster Linie, dass der Hamburger Hafen als Drehscheibe für den Warenaustausch mit Asien sowie Mittel- und Osteuropa von der Wirtschaftkrise besonders stark getroffen worden sei. Laut HHLA hat insbesondere der überproportionale Einbruch der osteuropäischen Volkswirtschaften, die in den vergangenen Jahren dynamisch gewachsen waren, für einen starken Rückgang des Containerumschlags gesorgt.

Weniger Beschäftigung ohne Vertiefung von Elbe und Weser

Sowohl HHLA als auch Eurogate plädieren bei der Politik seit geraumer Zeit für die Vertiefung der Fahrrinnen in Elbe und Weser, so dass auch die neuesten Schiffstypen mit Frachtkapazitäten von bis zu 14.000 Containern in Hamburg und Bremerhaven einlaufen können. Dafür sprach sich am Dienstag Eurogate-Chef Eckelmann erneut aus: «Wenn unsere Terminalanlagen nicht uneingeschränkt rund um die Uhr erreichbar sind, werden unsere Reedereikunden trotz hoher Abfertigungsqualitäten mit ihren großen Schiffen in andere Häfen ausweichen.» Das habe auch Folgen auf die Arbeitsplätze in den Häfen. Trotz der schwierigen Situation sei es 2009 gelungen, die Beschäftigung zu sichern. Diese Zusage würde auch bewusst auf 2010 übertragen, sagte Eckelmann.