Oberwaltersdorf. .
Der ehemalige Ministerpräsident Thüringens, Dieter Althaus, wechselt in Wirtschaft. Althaus tritt einen Posten beim Opel-Bieter Magna an und soll dort Lobbyarbeit betreiben. Opel unterhält unter anderem im thüringischen Eisenach ein Werk.
Der frühere Thüringer Ministerpräsident Dieter Althaus wechselt als Lobbyist zum österreichischen Autozulieferer Magna International. Der CDU-Politiker soll bereits ab Montag für den Konzern arbeiten, wie das Unternehmen am Freitag in Oberwaltersdorf in Österreich mitteilte. Er ist demnach für Kontakte zu öffentlichen Stellen in Deutschland und den wichtigen Magna-Kunden Volkswagen zuständig. Althaus kündigte an, sein Mandat im Erfurter Landtag Ende April niederzulegen.
Magna-Chef Siegfried Wolf erklärte in einer Mitteilung, man brauche eine «Durchlässigkeit zwischen Wirtschaft und Politik». Mit seinem Engagement wolle man die Stellung von Magna in Deutschland ausbauen. «Ich freue mich, dass wir Dieter Althaus für diese wichtige Aufgabe gewinnen konnten.» Der Politiker erklärte, dass er Magna aus seiner Regierungszeit gut kenne und von der Firmenkultur beeindruckt sei.
Feste Anstellung für Althaus
Althaus wird im Magna-Büro am VW-Hauptsitz in Wolfsburg arbeiten, wie Magna-Sprecherin Edda Graf der Nachrichtenagentur DAPD sagte. «Er wird sehr viel unterwegs sein.» Nach Auskunft von Magna wird Althaus in einer normalen Anstellung und nicht als selbstständiger Berater tätig sein. Sein offizieller Titel lautet Vice President.
Magna hatte im vergangenen Jahr ein Konsortium angeführt, dass sich um eine Übernahme des Autoherstellers Opel bemüht hatte. Anfang November hatte die Opel-Mutter General Motors den Verkaufsprozess jedoch abgebrochen und eine Sanierung in Eigenregie angekündigt. Opel unterhält vier Werke mit rund 24 300 Beschäftigten in Deutschland, darunter im thüringischen Eisenach.
Der «Bild»-Zeitung sagte Althaus, dass Magna eine neue Phase sei, auf die er sich freue. «Der Wahlausgang und mein Rücktritt haben mir deutlich gemacht, neue Wege zu gehen», wurde er zitiert. Magna sei auf ihn zugekommen. Trotz seines Büros in Wolfsburg wolle er in Heiligenstadt in Thüringen wohnen bleiben. Der Thüringer Linkspartei-Chef Bodo Ramelow äußerte scharfe Kritik. «Es gehört sich nicht, dass ein ehemaliger Ministerpräsident ohne jede Karenz in eine eine Lobbytätigkeit wechselt», sagte er der Nachrichtenagentur DAPD. «Die Menschen nennen das Lobbykratie.»
Fall erinnert an Hessen
Althaus war bis zum vergangenen Jahr Ministerpräsident von Thüringen und kündigte nach starken Verlusten bei der Landtagswahl seinen Rücktritt an. Wenige Monate zuvor erlitt er bei einem Skiunfall in Österreich schwere Kopfverletzungen. Bei dem Zusammenprall wurde eine Skifahrerin getötet.
Erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass der hessische CDU-Landtagsabgeordnete Volker Hoff neuer Cheflobbyist bei Opel wird. Der frühere Staatsminister für Bundesangelegenheiten wird ebenfalls am Montag seine Arbeit bei aufnehmen und als Vice President für Beziehungen zu Regierungen zuständig sein. Er wird Opel-Chef Nick Reilly direkt unterstehen. Sein Landtagsmandat will Hoff behalten. (dapd/ddp)