Bochum. .
Der Auftrag kommt von Arbeitsministerin Ursula von der Leyen: Die Bochumer GLS Bank soll Unternehmen in ganz Deutschland mit so genannten Mikrokrediten ausstatten. Insgesamt 100 Millionen Euro schwer ist der „Mikrokreditfonds Deutschland“. Die Ministerin spricht von einem „Schutzschirm“ für Jobs.
Für die Bochumer GLS Bank kommt es einem Ritterschlag gleich. Die Bundesregierung hat das Finanzinstitut damit beauftragt, flächendeckend in Deutschland das Geschäft mit Kleinstkrediten auszubauen. Der „Mikrokreditfonds Deutschland“, den Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) am Mittwoch vorstellte, startet mit einem Gesamtvolumen von 100 Millionen Euro. So soll die finanzielle Ausstattung von Klein- und Kleinstbetrieben beziehungsweise jungen Unternehmen verbessert werden.
„In der aktuellen Krise halten sich die Banken auch mit niedrigen Krediten für Kleinunternehmen und Selbstständige zurück. Nicht selten fehlen gerade jungen, innovativen Betrieben die geforderten Sicherheiten“, sagte von der Leyen. „Der Mikrokreditfonds ist der Schutzschirm für Kleinunternehmen. Er sichert Arbeitsplätze und stärkt die Zukunftsfähigkeit des ganzen Landes.“
Erste nachhaltige Bank Deutschlands
Das Fondsvermögen wird von der Investitions- und Förderbank Niedersachsen treuhänderisch für den Bund verwaltet. Die Kreditvergabe erfolgt durch die GLS Bank. Die Bochumer Bank ist seit etwa zehn Jahren im Bereich Mikrofinanz tätig und verfügt daher über ein großes Netz von Kooperationspartnern. „Mit dem Auftrag der Bundesregierung können wir nun das Mikrofinanz-Angebot flächendeckend ausbauen“, sagte GLS-Vorstandssprecher Thomas Jorberg. Die Bank, die ihren Sitz in der Nähe des Bochumer Schauspielhauses hat, wurde 1974 als erste „nachhaltige Bank“ in Deutschland gegründet. Ihr Geschäftsmodell ist nicht nur an ökonomischen, sondern auch an sozialen und ökologischen Kriterien ausgerichtet.
Der „Mikrokreditfonds Deutschland“ sichert Kredite von bis zu 20.000 Euro bei einer Laufzeit von bis zu drei Jahren – und zwar ohne Kredituntergrenze und ohne Sicherheiten, wie sie üblicherweise von Banken verlangt werden. Der Fonds verschafft Kredite zu einem Zinssatz von zunächst 7,5 Prozent pro Jahr. Die Kreditvergabe soll besonders schnell erfolgen, im Regelfall eine Woche nach Antragstellung.
Von den 100 Millionen Euro im Fonds stammen knapp 60 Millionen aus dem Europäischen Sozialfonds. Etwas mehr als 40 Millionen Euro kommen aus dem Haushalt des Bundesministeriums für Arbeit. Später will auch das Wirtschaftsministerium etwa 1,5 Millionen Euro beisteuern.
Interessierte Unternehmer finden weitere Informationen unter www.mikrokreditfonds.de.