Hamburg. .

Der Versandhändler Otto will die Marken des ehemaligen Konkurrenten Quelle verstärkt nutzen und so seine Marktposition stärken. Verhandlungen zwischen Otto und der Metro-Gruppe über den Verkauf der Marke Privileg stehen weiterhin aus.

Der Versandhandelsriese Otto will die übernommene Marke des untergegangenen Konkurrenten Quelle selbst nutzen. Geplant sei zumindest ein Internetangebot unter der bekannten Quelle-Webseite, wie Otto-Sprecher Thomas Voigt am Montag der Nachrichtenagentur DAPD sagte. Die genauen Pläne für die Zukunft von Quelle will der Hamburger Otto-Versand im Februar vorlegen. Bis dahin laufe die Prüfung der Übernahme der Markenrechte durch mehrere Kartellbehörden, sagte Voigt.

Otto hatte sich beim insolventen Konkurrenten Quelle im November mehrere Markennamen gesichert, darunter Quelle und die beliebte Quelle-Marke Privileg. Nach dem Ende des Ausverkaufs bei Quelle ist die Webseite stillgelegt, in großen Buchstaben heißt es aber «bald geht es weiter».Der Otto-Sprecher machte klar, die Zukunft von Quelle unter dem Dach des Otto-Konzerns liege nicht in Ladengeschäften, sondern im Versandhandel. Denkbar sei, ein eigenes Sortiment für Quelle zusammenzustellen. Aber auch eine Weiterleitung von der Quelle-Seite zu Anbieter aus dem Otto-Konzern sei möglich. Selbst eine Neuauflage des gedruckten Quelle-Kataloges schloss der Otto-Sprecher nicht aus.

Mehrere Interessenten für Marke Privileg

Mit dem Kauf der Marken hatte Otto großen Konkurrenten wie etwa Amazon einen Riegel vorgeschoben. Herausforderer konnten nicht mehr über den Marken-Mantel Quelle Otto im Heimatmarkt Europa angreifen. Nach Informationen der Nachrichtenagentur DAPD ist Otto damals vergleichsweise günstig an die Markenrechte gekommen.Außerdem sicherte sich Otto im November das Russland-Geschäft des zahlungsunfähigen Fürther Konkurrenten mit 280 Mitarbeitern. Otto baute damit seine Führungsposition auf dem osteuropäischen Wachstumsmarkt aus. Otto ist in Russland Marktführer im Versandhandel mit 200 Millionen Euro Umsatz, Quelle kam als Nummer zwei auf 170 Millionen Euro.Offen ist dagegen die Zukunft der früheren Quelle-Hausgerätemarke Privileg. Denkbar sei ein Verkauf, aber auch eine eigene Nutzung. Laut Otto-Sprecher gibt es mehrere Interessenten für die Marke. Er lehnte einen Kommentar zu einem Bericht des «Handelsblattes» ab, wonach die Übernahme von Privileg durch die Elektronikmarktketten Media Markt und Saturn gescheitert sei. Ein Sprecher der zum Metro-Konzern gehörenden Elektronikmarktketten lehnte ebenfalls einen Kommentar ab.Noch im Dezember hatte die Metro Interesse an Privileg signalisiert. Der Hintergrund: Metro will in den kommenden Jahren das Geschäft mit Eigenmarken deutlich ausbauen, um so die eigene Rentabilität zu erhöhen. Die Gewinnspanne bei diesen Produkten ist deutlich höher als bei Markenartikeln.Die Verhandlungen seien jedoch kurz vor Weihnachten am Kaufpreis gescheitert, berichtete das «Handelsblatt». Die Metro-Tochter sei unwillig gewesen, den geforderten Kaufpreis - einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag - auf den Tisch zu legen, meldete die Zeitung unter Berufung auf Verhandlungskreise. Der Otto-Sprecher sagte, über die Zukunft von Privileg werde Ende Januar entschieden. (apd)