Berlin/Frankfurt am Main. .

Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund will in den anstehenden Tarifverhandlungen fünf Prozent mehr Gehalt und höhere Nachtzuschläge durchsetzen. Die kommunalen Kliniken wiesen die Forderungen bereits als unfinanzierbar zurück.

Mit der Forderung nach fünf Prozent mehr Gehalt und deutlich höheren Vergütungen für Bereitschaftsdienste geht der Marburger Bund (MB) in die Tarifrunde für Ärzte an kommunalen Kliniken. Die Bezahlung der Ärzte müsse der «steigenden Arbeitsbelastung entsprechen», begründete der MB-Vorsitzende Rudolf Henke die Forderung am Montag in Berlin. Die Arbeitgeber wiesen die Forderung umgehend als nicht finanzierbar zurück.

Henke erklärte, die zunehmende Arbeitsbelastung der Ärzte sei «vor allem durch höhere Fallzahlen und geringere Verweildauern von Patienten gekennzeichnet». Zudem müsse die Vergütung von Nachtdiensten wie in anderen Berufen «deutlich über der Bezahlung der Regelarbeitszeit liegen». Nach dem Willen der Ärztegewerkschaft sollen die Vergütungen für Arbeit in der Nacht, an Wochenenden und Feiertagen in der niedrigsten Entgeltgruppe von 22,30 auf 30 Euro pro Stunde steigen, bei Fachärzten von 27,10 auf 36 Euro. Oberärzte sollen für Bereitschaftsdienste künftig 39 statt derzeit 30 Euro pro Stunde bekommen, Leitende Oberärzte 41 statt 32 Euro.

Im Gegenzug kritisierte die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), die Ärztegewerkschaft fordere zum dritten Mal in Folge überproportionale Gehaltssteigerungen, die die Krankenhäuser nicht verkraften könnten. «Diesmal summieren sich die Forderungen insgesamt auf 300 Millionen Euro jährlich», erklärte VKA-Verhandlungsführer Joachim Finklenburg in Frankfurt am Main. «Nach dem großen Gehaltssprung der Ärzte in 2006 und den Erhöhungen in 2008 und 2009 um rund acht Prozent ist eine weitere derartige Gehaltssteigerung keinesfalls angemessen.» Auch sei sie «für die Krankenhäuser nicht finanzierbar». Die Tarifrunde für die rund 55.000 Ärzte an kommunalen Krankenhäusern beginnen am 18. Januar in Frankfurt am Main. (afp)