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Während die Finanzkrise überwunden zu sein scheint, befürchten Chefs deutscher Konzerne eine erneute Spekulationsblase. Thyssen-Krupp-Chef Schulz sorgt sich laut einem Medienbericht von Sonntag, „dass jetzt eine Rohstoffblase kommt“. Allianz-Chef Diekmann warnt vor neuen Turbulenzen auf den Finanzmärkten.

Der Vorstandsvorsitzende von ThyssenKrupp, Ekkehard Schulz, warnt vor Rohstoffspekulanten. «Hier entsteht die nächste Blase», sagte der Chef des größten deutschen Stahlkonzerns der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung». «Da sind schon wieder Spekulanten und Finanzjongleure unterwegs, die munter mit Derivaten handeln», kritisierte er. Preise für Rohstoffe würden inzwischen nicht mehr auf Jahresbasis verhandelt, sondern am extrem kurzfristigen Spotmarkt. «Meine Sorge ist, dass nach der Immobilienblase jetzt eine Rohstoffblase kommt», fügte Schulz hinzu.

Krise könnte ThyssenKrupp noch bis 2012 zu schaffen machen

Wegen der deutlich gesunkenen Stahlnachfrage hatte ThyssenKrupp im Geschäftsjahr 2008/2009 einen milliardenschweren Verlust verzeichnet. In der Folge kündigte der Konzern den Abbau Tausender Arbeitsplätze an. Schulz befürchtet, dass es noch bis 2012 dauern werde, bis das Unternehmen wieder das Niveau des Jahres 2007 erreicht. Selbst die hohen Wachstumsraten in China und Indien reichten nicht aus, um den weltweiten Absturz abzufangen.

Allianz-Chef Michael Diekmann hat vor neuen Turbulenzen an den Finanzmärkten gewarnt. «Wir finanzieren gerade die nächste Finanzblase», sagte Diekmann der «Süddeutschen Zeitung» am Wochenende. Am Markt sei sehr viel billiges Geld vorhanden, das die Investoren verleite, hohe Risiken einzugehen. Vor allem Banken nutzten die Gelegenheit, um mit diesem Kapital Eigenhandel zu betreiben, der letztlich keinen Wert schaffe. Diekmann forderte mit Blick auf die Schwierigkeiten der Unternehmen bei der Kreditbeschaffung die Banken auf, mehr Risiken im Kundengeschäft einzugehen.

Allianz-Chef Diekmann kritisierte auch die weiterhin hohen Gehaltszulagen für Bankmanager. «Diese Boni-Exzesse sind unerträglich», sagte Diekmann. Sie seien jedoch nur schwer in den Griff zu bekommen, wenn nicht auch rigoros andere Finanzfirmen wie Hedgefonds kontrolliert würden. (afp/ddp)