Dubai. .

Die in Finanznot steckende Regierung von Dubai hat vom benachbarten Emirat Abu Dhabi einen Kredit in Höhe von zehn Milliarden Dollar erhalten. Mit dem Geld sollen unter anderem Schulden des staatlichen Bauunternehmens beglichen werden.

Das angeschlagene Staatsunternehmen Dubai World kann dank der Hilfe des Emirats Abu Dhabi seine dringendsten Schulden begleichen. Das ölreiche Abu Dhabi kam dem Nachbarn in letzter Minute mit 10 Milliarden Dollar zu Hilfe. Wie die Regierung in Dubai am Montag mitteilte, werden allein 4,1 Milliarden Dollar davon genutzt, um am gleichen Tag fällige Schulden der Dubai-World-Immobilientochter Nakheel zu bezahlen. Die Aktienkurse in Dubai und Abu Dhabi schossen daraufhin steil nach oben. Die Börse in Dubai schloss 10,4 Prozent im Plus.

Dubai ist mit 60 Milliarden Euro verschuldet

Ende November hatte Dubai World für einen Schock auch an den internationalen Finanzmärkten gesorgt, als die Regierung mitteilte, das staatseigene Investmentkonglomerat benötige einen Zahlungsaufschub von mindestens sechs Monaten. Dubai World ist mit etwa 60 Milliarden Dollar verschuldet. Das Staatsunternehmen betreibt mit seinen zahlreichen Tochterfirmen Häfen in aller Welt, investiert in Unternehmen wie den berühmten kanadischen Zirkus Cirque du Soleil, Hotels und Spielcasinos. Die Tochterfirma Nakheel hat die berühmte künstliche Insel in Palmenform vor der Küste Dubais als aufwendige Touristenresidenz gebaut.

Abu Dhabi ist das führende der sieben halbautonomen Vereinigten Arabischen Emirate. Es verfügt praktisch über den gesamten Ölreichtum der Region am Persischen Golf. Dubai als zweitreichstes Emirat hat einen gigantischen Luxus-Boom hinter sich, ist aber mit der Finanzmarktkrise in Schwierigkeiten geraten. Abu Dhabi hat den Nachbarn in diesem Jahr schon mit insgesamt 25 Milliarden Dollar unter die Arme gegriffen. Die Staatsverschuldung Dubais wird auf etwa 80 Milliarden Dollar geschätzt, das entspricht etwa dem Bruttoinlandsprodukt.

Weiter Bemühung um Stillhalteabkommen

Die Regierung von Dubai kündigte an, durch die Hilfe von Abu Dhabis könnten die Zinsen und allgemeinen Geschäftskosten von Dubai World bis Ende April bestritten werden. Finanzchef Scheich Ahmed bin Said al Maktum betonte, sein Land werde sich stets an Marktgepflogenheiten und international akzeptierte Geschäftspraktiken halten. Die Regierung hatte zuvor für Unsicherheit gesorgt mit der Erklärung, ihr gehöre Dubai World zwar, sie garantiere aber nicht für die Schulden des Unternehmens.

Die Holding selbst erklärte, die finanzielle Unterstützung gebe eine stabile Grundlage für die angekündigte Restrukturierung des Konglomerats. Sie bemühe sich weiter, ein Stillhalteabkommen mit den Kreditgebern zu erreichen. Die Regierung habe zugesagt, für den laufenden Geschäftsbetrieb und die fälligen Zinsen aufkommen zu wollen, solange die Verhandlungen erfolgreich liefen. Früher hatte es geheißen, Dubai World verhandle über 26 Milliarden Dollar seiner Gesamtverschuldung von etwa 60 Milliarden Dollar.

Keine Auflagen

Auch die Zentralbank der Vereinigten Arabischen Emirate hat Unterstützung für örtliche Banken angekündigt. Unklar blieb zunächst, welche Gegenleistung Abu Dhabi von Dubai für seine Hilfe verlangt. Analysten hatten vorausgesagt, dass das führende Emirat für eine Unterstützung mehr Einfluss auf den für islamische Verhältnisse recht liberalen Stadtstaat verlangen werde. Regierungskreise in Dubai betonten allerdings, das Geld sei ohne Auflagen gezahlt worden. (ap)