Berlin. .
Die deutsche Wirtschaft wird im Sommer nur noch halb so stark wachsen wie im Frühjahr. Die zuletzt boomende Exportnachfrage werde etwas nachlassen, so das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung.
Die deutsche Wirtschaft wird nach Prognose des DIW im Sommer nur noch knapp halb so stark wachsen wie im Frühjahr. Das Bruttoinlandsprodukt werde von Juli bis September nur noch um 0,5 Prozent zulegen, sagte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) am Mittwoch voraus. Für das zweite Quartal wird mit 1,1 Prozent noch das stärkste Wachstum seit mehr als zwei Jahren erwartet. „Die große Dynamik bleibt voraussichtlich nicht erhalten“, sagte DIW-Konjunkturexperte Ferdinand Fichtner.
Die zuletzt boomende Exportnachfrage werde etwas nachlassen, während gleichzeitig die Konjunkturpakete allmählich ausliefen. „Das belastet das Wachstum auf kurze Sicht“, sagte Fichtner. Trotz sinkender Arbeitslosigkeit sei die Binnennachfrage bislang schwach. Die gute Stimmung in den Chefetagen der Unternehmen und bei den Verbrauchern hatten die Hoffnung genährt, dass die Wirtschaft auch im zweiten Halbjahr kräftig wächst. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg im Juli so stark wie noch nie seit der Wiedervereinigung, während das GfK-Konsumbarometer auf dem höchsten Stand seit November 2009 liegt. „Wir haben in der Tat einen nachhaltigen Aufschwung“, sagte Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) im ZDF.
Auto- und Chemieindustrie boomen
Die exportorientierten Industriezweige waren bislang die Hauptgewinner des Aufschwungs, schrieb das DIW in seinem Konjunkturbarometer. So liege die Produktion in der Auto- und Chemieindustrie bereits wieder in der Nähe alter Höchststände, die vor Beginn der Konjunkturkrise 2008 erreicht wurden. Auch der Maschinenbau habe im Vergleich zum Vorjahr einen Gutteil des Einbruchs wieder wettmachen können.
Allerdings mehren sich die Anzeichen für eine Konjunkturabkühlung bei wichtigen Handelspartnern wie den USA und China. Die Notenbanken beider Länder rechnen künftig mit weniger Wachstum. (rtr)