Rüsselsheim/Bochum. Die Opel-Mitarbeiter knüpfen ihre Bereitschaft zum Kapitaleinstieg bei ihrem Unternehmen an die Zusicherung stabiler Einkommen. Das Geld der Beschäftigten gebe es nicht zum «Nulltarif», sagte Betriebsratschef Klaus Franz am Freitag nach einer Betriebsversammlung in Rüsselsheim.

Die Beschäftigten von Opel wollen nur unter bestimmten Bedingungen bei dem um sein Überleben kämpfenden Autobauer finanziell einsteigen. Das Geld der Beschäftigten gebe es nicht zum «Nulltarif», sagte Betriebsratschef Klaus Franz am Freitag nach einer Betriebsversammlung in Rüsselsheim. Weitere Forderungen an das Management seien der Verzicht auf Werksschließungen und auf betriebsbedingte Kündigungen. Anders als beim Monatseinkommen sei die Belegschaft aber bereit, über Kürzungen beim Urlaubs- und Weihnachtsgeld zu verhandeln, ergänzte Franz.

Auf der «sehr emotionalen und sehr disziplinierten» Betriebsversammlung hätten über 9000 Opel-Mitarbeiter dem Forderungskatalog an das Management zugestimmt. Als zentralen Punkt nannte Franz auch die Herauslösung der Adam Opel AG aus dem US-Mutterkonzern General Motors (GM). Diskutiert werden müsse außerdem eine gerechte Verteilung des Produktionsvolumens innerhalb Europas. Insgesamt hätten es die Mitarbeiter satt, dass über sie unaufhörlich geredet werde, sagte Franz. Nötig seien stattdessen Entscheidungen.

Kritik an an Berufung Roland Bergers

Die Opposition kritisierte derweil die Berufung des Unternehmensberaters Roland Berger als Unterhändler der Bundesregierung für die Sanierung des angeschlagenen Autobauers Opel. Der stellvertretende FDP-Vorsitzende Rainer Brüderle, sprach in der «Süddeutschen Zeitung» (Freitagausgabe) von einem möglichen Interessenkonflikt.

Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums sagte am Freitag in Berlin, Berger habe «keinen Vertrag mit der Bundesregierung, sondern mit GM Europe». Bergers Aufgabe sei es, das Konzept, dass er mit GM erarbeitet, zu kommunizieren und mit der Bundesregierung abzustimmen. Berger sei «Ansprechpartner der Bundesregierung». Die Bundesregierung sei mit der Wahl Bergers einverstanden. Ein Interessenkonflikt sei «nicht ersichtlich», sagte die Sprecherin.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will nicht zwingend bis zu ihrem Werksbesuch bei Opel in Rüsselsheim am 31. März eine Entscheidung über Hilfen für den Autohersteller treffen. «Wir werden die nötigen Entscheidungen dann treffen können in der Bundesregierung, wenn die Bedingungen für eine Entscheidung vorhanden sind, das heißt alle Fragen geklärt sind», betonte der stellvertretende Regierungssprecher Thomas Steg am Freitag in Berlin. «Wir sind jetzt nicht fixiert darauf, am 31. März wegen der Rede der Bundeskanzlerin das beschlossen zu haben», sagte er. Es werde zu diesem Termin auch nichts «künstlich herbeigeführt».

Merkel im Gespräch mit der Unternehmensleitung

Steg wies zugleich Gerüchte zurück, der Termin solle abgesagt werden. Die Bundeskanzlerin werde von 11 bis 13 Uhr Gespräche mit der Unternehmensleitung, Mitarbeitern und Betriebsratsvertretern führen und sich auch den Bereich der Fertigung ansehen. Bei einer Veranstaltung in dem Werk mit rund 3000 Teilnehmern werde Merkel in einer Rede «auch zu der Diskussion um die Zukunft des Unternehmens Stellung nehmen».

Opel beschäftigt im hessischen Rüsselsheim sowie in Bochum, Eisenach und Kaiserslautern rund 25.000 Menschen. (ddp)

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