Essen. Kurz vor der am heutigen Freitag endenden Frist liegen drei konkrete Angebote für die Kaufhauskette Karstadt vor. Dies teilte der Sprecher des Insolvenzverwalters am Morgen mit.

In den geplanten Verkauf von Karstadt ist Bewegung gekommen. Der Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg habe über Nacht drei Angebote für die Warenhauskette erhalten, sagte Sprecher Thomas Schulz am Freitag auf Anfrage der Wirtschaftsnachrichtenagentur Dow Jones Newswires. Alle drei Bieter würden am Freitag Gelegenheit bekommen, die Angebote dem Gläubigerausschuss zu präsentieren. Wer die Angebote eingereicht hat und wie diese aussehen, sagte Schulz aber nicht. Laut einem Zeitungsbericht will der Gläubigerausschuss bei seiner Sitzung am heutigen Freitag die Frist erneut verlängern.

Ein Angebot stammt vom Immobilienkonzern Highstreet, bestätigte ein Sprecher auf Anfrage von Dow Jones Newswires. Details dazu nannte aber auch er nicht. Das von der Investmentbank Goldman Sachs angeführte Konsortium Highstreet besitzt zahlreiche Immobilien, in denen Karstadt seine Warenhäuser betreibt, und ist einer der Karstadt-Gläubiger.

Berggruen kritisiert zu hohe Kaufhaus-Mieten

Ein neues Angebot stammt auch von der Investmentgesellschaft Berggruen Holdings Ltd, wie ein Sprecher des Investors am Freitag Dow Jones Newswires bestätigte. Einzelheiten zur Offerte nannte er aber nicht. Die Investmentgesellschaft hatte bereits ein Gebot für Karstadt unterbreitet, dieses aber mit Bedingungen versehen. Investor Nicolas Berggruen hatte vor allem die Mieten der Warenhäuser als zu hoch bezeichnet und deswegen Verhandlungen mit dem Vermieter Highstreet aufgenommen.

Es ist davon auszugehen, dass das dritte Angebot von der Beteiligungsgesellschaft Triton stammt, die ebenfalls bereits ein Gebot für Karstadt abgegeben hatte. Triton hatte dies aber unter bestimmte Bedingungen gestellt und zur Klärung Gespräche mit Vermietern und Gewerkschaften geführt. Triton hatte weitere Zugeständnisse der Karstadt-Arbeitnehmer gefordert, war damit aber bei der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di auf Ablehnung gestoßen.

Amtsgericht will Montag über Insolvenzplan entscheiden

Am heutigen Freitag endet die Frist zur Unterzeichnung eines Angebots für die insolvente Kaufhauskette Karstadt. Um 11.00 Uhr wird dazu in der Essener Hauptverwaltung des Konzerns der Gläubigerausschuss über die vorliegenden Offerten beraten.

Wie die "Financial Times Deutschland" (Freitagausgabe) unter Berufung auf mehrere Gläubigervertreter berichtete, soll die Frist ein zweites Mal verlängert werden. Der Gläubigerausschuss habe das Ziel aufgegeben, am Freitag endgültig einen Investor für Karstadt auszuwählen, hieß es zur Begründung. Am Montag (31. Mai) will das Amtsgericht Essen über den Insolvenzplan entscheiden. Dieser Termin würde laut Zeitung verschoben, wenn der Gläubigerausschuss die Frist erneut verlängere.

Derzeit hat Karstadt bundesweit noch 120 Filialen und beschäftigt rund 25.000 Mitarbeiter. (ddp)