Essen. Das Kraftwerk Voerde ist ein Symbol für die aktuell unsichere Energiepolitik. Der Streit dreht sich wieder mal auch ums Geld.
Über Jahrzehnte erzeugte das Kraftwerk Voerde Strom, indem man Steinkohle verbrannte. Mit der Sprengung des Kühlturms wird nun der Weg frei für ein neues Kraftwerk. Gas soll der Brennstoff sein, und irgendwann mal Wasserstoff. Doch ob es so kommt, ist nicht ausgemacht. Voerde ist daher ein Symbol für die aktuellen Unsicherheiten in der Energiepolitik.
Weil es im Bundestag keine Mehrheit für eine Aussetzung der Schuldenbremse gibt (Union und FDP wollen nicht), stehen zugesagte Förderungen an die Energieunternehmen auf der Kippe. Bemerkenswert ist, dass RWE-Chef Krebber sich deswegen schon mit Finanzminister Lindner anlegte. Während Krebber eben erst die Investition von 55 Milliarden Euro in erneuerbare Energien und Speichertechnologien ankündigte, drängt Lindner auf Sparen. Ein Liberaler gegen den Wunsch der Wirtschaft. Das kommt wahrlich nicht oft vor.
Was passiert in den Niederlanden?
Die mit RWE vereinbarte Abschaltung der Kohlekraftwerke bis 2030 ist fraglich, wenn der Umstieg auf Gas und später mal Wasserstoff nicht bald gelingt. Schließlich dauern Planung und Bau neuer Werke hierzulande Jahre.
Doch nicht nur der Streit ums Geld bedroht den nötigen Umbau der Energieindustrie. In den Niederlanden wackeln die ambitionierten Pläne zu mehr Erneuerbaren nach der jüngsten Wahl. Denn der Rechtsaußen Geert Wilders hält nichts von Klimazielen. Wie er über die geplante Wasserstofftrasse nach Deutschland denkt, ist unbekannt. Wilders teilt seine klimaskeptische Meinung mit seinen Gesinnungsfreunden in Deutschland.
Söders Ruf nach Kernkraftwerken
Und dann kommt jetzt noch Bayerns Ministerpräsident Söder damit, dass neue Kernkraftwerke gebaut werden sollen. Man darf gespannt sein, was seine Landsleute davon halten, wenn schon die Aufstellung von Strommasten in Bayern auf große Ablehnung stößt.