Bonn. Bonner Logistikkonzern benennt sich um: „Deutsche Post“ verschwindet, es bleibt „DHL Group“, wie der neue Vorstandschef verkündet.
Bislang stehen die Marken Deutsche Post und DHL noch gleichberechtigt im Konzernnamen. Zum Monatswechsel soll sich dies ändern. „Deutsche Post“ verschwindet, es bleibt der Name DHL Group. Das hat der neue Vorstandschef Tobias Meyer angekündigt. „Wir sind sehr stolz auf die Tradition der Deutschen Post, ihr reiches Erbe und ihre Geschichte, die bis ins 15. Jahrhundert zurückreicht“, sagt er. Dennoch solle es nun eine Umbenennung geben.
„Der Name DHL Group und die Verwendung des DHL-Logos für den Konzern vollzieht die Entwicklung der Geschäftstätigkeiten unseres Unternehmens nach, welches außerhalb Deutschlands fast nur die Marke DHL verwendet, die auch im Inland immer weiter an Bedeutung gewinnt“, betont Meyer.
Mehr als 90 Prozent des Umsatzes bereits unter der DHL-Flagge
Mehr als 90 Prozent des Umsatzes der Gruppe, der im vergangenen Jahr bei mehr als 94 Milliarden Euro lag, stammten bereits aus Geschäften, die unter der Marke DHL firmieren, darunter das Paketgeschäft in Deutschland.
Mit rund 600.000 Beschäftigten in über 220 Ländern und Territorien ist der Bonner Konzern, der bislang offiziell Deutsche Post DHL Group heißt, eigenen Angaben zufolge der weltweit führende Logistikanbieter. Aus dem einstigen deutschen Staatskonzern ist nach den Worten von Vorstandschef Meyer „eines der internationalsten Unternehmen der Welt“ entstanden. Meyer hat die Führung des Unternehmens im Frühjahr vom langjährigen Vorstandsvorsitzenden Frank Appel übernommen.
Den Namen DHL Group werde der Konzern schon ab dem 1. Juli in der Kommunikation und Präsentation nach innen und außen nutzen. Die Umbenennung habe keinen Einfluss auf das Serviceangebot der Unternehmensbereiche, betont das Unternehmen.
Unternehmen setzt auf „Poststationen“ als Alternative zu Filialen
In der Wahrnehmung der Kundinnen und Kunden könnten die Welten von DHL und Post indes zusammenwachsen. Denn das Unternehmen setzt auf eine neue Automatenart. An sogenannten „Poststationen“ soll es künftig möglich sein, rund um die Uhr nicht nur Pakete abzuholen und aufzugeben, sondern auch Briefmarken zu kaufen, Briefe einzuwerfen und über einen Bildschirm eine Videoberatung zu bekommen. Derzeit hat die Post eigenen Angaben zufolge rund 100 solcher Automaten, in den nächsten Jahren sollen es 1000 werden.
Zum Vergleich: Die Zahl seiner nur für Pakete gedachten Packstationen hat der Konzern bereits auf mehr als 12.000 erhöht – 15.000 sollen es noch werden.
Die ersten „Poststationen“ seien im Februar 2021 in Betrieb gegangen. Als sogenannter Universaldienstleister hat der Bonner Konzern bestimmte Pflichten zu erfüllen. So muss es zum Beispiel in allen größeren Dörfern Postfilialen geben – oft übernehmen dies Einzelhändler, die in ihrem Laden auch einen Postschalter haben. Bei einer Postgesetz-Reform könnten Automaten künftig möglicherweise angerechnet werden für eine gesetzliche Pflichtpräsenz auf dem Land.