Dortmund/Essen. Die Thyssenkrupp-Firma Nucera soll Anlagen für ein neues Stahlwerk in Schweden liefern. Auch im Vergleich mit Duisburg ist das Projekt spannend.

Die Dortmunder Thyssenkrupp-Tochter Nucera wirkt beim Aufbau des ersten europäischen Werks für grünen Stahl in Schweden mit. Für das Projekt „H2 Green Steel“ liefere Nucera Elektrolyseure, die der Herstellung von CO2-freiem Wasserstoff dienen sollen, teilte die Thyssenkrupp-Firma mit. Mit einer Leistung von mehr als 700 Megawatt entstehe eine der größten Wasserelektrolyse-Anlagen in Europa. Nucera werde standardisierte 20-Megawatt-Elektrolyse-Module für das Großprojekt im nordschwedischen Boden beisteuern. Der „grüne Wasserstoff“ aus den Anlagen mit der Nucera-Technologie werde für den Betrieb des neuen Stahlwerks eingesetzt. Zum Projektvolumen machte Thyssenkrupp keine Angaben.

Die Betreibergesellschaft von „H2 Green Steel“ habe sich Anfang des Jahres Produktionskapazitäten bei Nucera reservieren lassen, so Thyssenkrupp. Der Revierkonzern spüre eine „sehr hohe Nachfrage“ auf diesem Gebiet. Mit der Dekarbonisierung der Stahlindustrie, wie sie in Schweden angestrebt werde, sei ein „entscheidender Beitrag gegen den Klimawandel“ möglich, betont Nucera-Chef Werner Ponikwar.

Neben Thyssenkrupp ist auch der nordrhein-westfälische Anlagebauer SMS Group am Bau des schwedischen Stahlwerks beteiligt. Es gehe in Schweden wie beim Umbau des Thyssenkrupp-Stahlstandorts Duisburg, bei dem SMS ebenfalls eine Schlüsselrolle spielt, „um ein Milliardenprojekt“, betonte SMS-Chef Burkhard Dahmen unlängst im Gespräch mit unserer Redaktion.

Auch NRW-Anlagenbauer SMS Group am Projekt in Schweden beteiligt

Der Unterschied bei den beiden Großprojekten: In Duisburg baut die SMS Group im Bestand, in Schweden wird alles neu aus dem Boden gestampft. SMS werde „die ganze Prozesskette von der DRI-Anlage über das Stahlwerk, die Gieß- und Walzanlage bis zur Bandbeschichtungsanlage liefern“, sagte Dahmen. In Schweden soll die Stahlproduktion schon im Jahr 2025 beginnen, also schneller als in Duisburg – gefolgt von einer Hochlaufphase im Jahr 2026.

Zum Vergleich: In Duisburg plant Thyssenkrupp die Fertigstellung der Anlage mit einer jährlichen Kapazität von 2,5 Millionen Tonnen direkt reduziertem Eisen für Ende 2026. Bei „H2 Green Steel“ ist mit Blick auf die Anfangsproduktion ebenfalls von rund 2,5 Millionen Tonnen grünem Stahl pro Jahr die Rede. Bis 2030 soll die Produktion in Schweden allerdings auf rund fünf Millionen Tonnen jährlich steigen.

Für die Tochterfirma Nucera verfolgt Thyssenkrupp Börsengang-Pläne. Die scheidende Konzernchefin Martina Merz hatte die Absicht zum Gang an den Kapitalmarkt schon vor Monaten verkündet, zuletzt gab es Spekulationen darüber, dass eine Umsetzung der Pläne näher rücken könnte.

podcast-image