Düsseldorf. Handelsbeschäftigte sind heute zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Verdi rechnet mit 4000 Streikenden bei einer Kundgebung in Düsseldorf.

Mit erneuten Warnstreiks im Handel hat die Gewerkschaft Verdi am Mittwoch versucht, den Druck auf die Arbeitgeber in den Tarifverhandlungen zu erhöhen. Zu einer Kundgebung in Düsseldorf kamen Vormittag nach Gewerkschaftsangaben rund 4000 Beschäftigte aus verschiedenen Städten Nordrhein-Westfalens.

Die Demonstranten riefen Slogans wie „Ohne uns kein Geschäft“ oder „Heute ist kein Arbeitstag, heute ist ein Streiktag“. Es ging um die Tarifkonflikte im Einzelhandel und im Großhandel. Bestreikt wurden zum Beispiel Standorte von Rewe, Kaufland, Edeka, Zara und Metro. In Essen sind unter anderem die Handelsketten Primark, Ikea, Kaufland, Saturn sowie H&M betroffen.

Verdi zu Warnstreiks im Einzelhandel: Unternehmen ignorieren hohe Inflation

Nach Darstellung von Firmen hielten sich die Auswirkungen der Arbeitsniederlegungen in Grenzen. Der Lebensmittelhändler Kaufland teilte mit, dass die Filialen in Dortmund am Mittwoch trotz des Arbeitskampfes regulär geöffnet seien. „Die Kunden können wie gewohnt ihre Einkäufe tätigen“, hieß es in einer Firmenmitteilung.

Mit dem landesweiten Warnstreik will die Gewerkschaft ihren Forderungen in den laufenden Tarifverhandlungen Nachdruck verleihen. Die bisherigen Angebote der Arbeitgeber gingen angesichts der hohen Inflation an der Realität vorbei, sagte Verdi-Verhandlungsführerin Silke Zimmer. Sie warf den Arbeitgebern vor, die Folgen der hohen Inflation für die Beschäftigten zu ignorieren und nur mickrige Einkommenserhöhungen zu bieten. Sie forderte ein verhandlungsfähiges Angebot, „das der Lebensrealität gerecht wird“.

Verhandlungen für den Einzelhandel werden am 22. Mai fortgesetzt

Verdi fordert für die Einzelhandelsbeschäftigten im bevölkerungsreichsten Bundesland 2,50 Euro mehr Gehalt und Lohn pro Stunde. Die Arbeitgeber hatten in der ersten Verhandlungsrunde im April ein Angebot in Höhe von drei Prozent zum Abschlussmonat und weitere zwei Prozent ab dem 1. Mai 2024 vorgelegt. Darüber hinaus sieht es die Zahlung von Inflationsausgleichsprämien vor. Die Verhandlungen für den Einzelhandel werden am 22. Mai in Recklinghausen fortgesetzt.

Im Groß- und Außenhandel NRW fordert Verdi eine Erhöhung der Entgelte von 13 Prozent, mindestens aber 400 Euro. Hier hatten die Arbeitgeber im April ein erstes Angebot vorgelegt, das eine Erhöhung von 4 Prozent zum 1. Dezember 2023 und eine weitere um 2,1 Prozent zum 1. Dezember 2024 sowie Inflationsausgleichsprämien vorsah. In Groß- und Außenhandel sollen die Verhandlungen am 25. Mai 2023 in Düsseldorf fortgesetzt werden. (dpa)