Dortmund. Der Dortmunder Modeunternehmer Friedrich Göbel verhandelt über die Übernahme etlicher Galeria-Warenhäuser. Das sind seine Pläne
Im Ringen um die Zukunft des Warenhauskonzerns Galeria Karstadt Kaufhof verhandelt die Geschäftsführung in Essen mit mehreren Unternehmen, die Standorte der Kette mit ihren 131 Filialen übernehmen will. Unter den Interessenten ist auch der Dortmunder Modehändler Friedrich Göbel. Im Gespräch mit unserer Redaktion bestätigte er am Freitagabend Gespräche mit der Galeria-Spitze.
Göbel ist kein Unbekannter im nordrhein-westfälischen Textilhandel. Er führte die Hagener Modekette Sinn, die in der Bedeutungslosigkeit verschwunden war, zu neuer Größe. Mitten in der Expansionsphase musste der knorrige Manager das Traditionsunternehmen im Sommer 2021 jedoch verlassen. Gesellschafterin und Ehefrau Isabella hatte die gesamte Geschäftsführung mitsamt ihrem Gatten gefeuert und bei Sinn den ehemaligen Galeria-Manager Thomas Wanken zum neuen Chef berufen.
Auch interessant
Nach seiner Demission blieb Friedrich Göbel nicht lange untätig. Anfang 2022 gründete er in Dortmund ein neues Unternehmen. Die TEH Textilhandel GmbH, die seither Läden unter dem Namen „Aachener“ betreibt, bezeichnet sich selbst als „Stationärer Multibrand Textilhändler im gehobenen Preissegment“. Das Besondere an dem Geschäftskonzept ist allerdings die Strategie, ehemalige oder vor der Schließung stehende Handelsorte zu beleben. Auf diese Weise hat Göbel bereits drei geschlossene Warenhäuser von Galeria Karstadt Kaufhof in Flensburg, Brühl und Göppingen als Handelsstandorte reaktiviert. Darüber hinaus ist „Aachener“ in Mayen, Koblenz, Bad Kreuznach und in Bad Homburg mit Shops vertreten.
Friedrich Göbel will auch Beschäftigte übernehmen
Bei der überschaubaren Zahl soll es nach dem Willen des umtriebigen Geschäftsführers aber nicht bleiben. Seit Montag dieser Woche verhandelt Göbel nach eigenen Angaben mit dem Galeria-Management und einigen Eigentümern von Galeria-Filalen über die Übernahme „einer größeren Zahl“ von Warenhäusern. „Die Durchführung einer Transaktion ist zum aktuellen Zeitpunkt nicht gesichert und hängt insbesondere vom weiteren Verlauf des Schutzschirmverfahrens von Galeria ab, dessen Ergebnisse zu respektieren sind“, heißt es in einer Erklärung, die „Aachener“ am Freitagabend verbreitete.
Auch interessant
Über die Anzahl der Filialen und die möglichen Standorte wollte sich Göbel gegenüber unserer Redaktion nicht äußern. Das hänge vom weiteren Verlauf der Gespräche der nächsten Wochen ab. Bis zum 31. Januar hat Sanierer Arndt Geiwitz im laufenden Schutzschirmverfahren Zeit, dem Amtsgericht Essen einen Insolvenz- und Rettungsplan für Galeria vorzulegen.
Sollte Göbel den Zuschlag für ein Paket von Warenhäusern erhalten, will er den jeweiligen Mitarbeitenden ein Angebot machen, „den Arbeitsplatz zu behalten“. Parallel will der Dortmunder Unternehmer auch sein neues Konzept „Aachener Department Store“ ausrollen, das ein breiteres Sortiment umfasst als die bisherigen Läden mit Textilien, Schuhen und Accessoires. Ob er das gesamte Warenangebot von Galeria übernehmen will, ließ Göbel im Gespräch mit unserer Redaktion offen.