Essen. Galeria-Beschäftigte sollen für November bis Januar mehr Geld erhalten. Das hat Verdi nach eigenen Angaben mit der Geschäftsführung ausgehandelt.
Bevor möglicherweise Tausende Stellen beim Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof abgebaut werden, erhalten die rund 17.400 Beschäftigten vorübergehend mehr Geld als bislang. Das hat die Gewerkschaft Verdi nach eigenen Angaben mit der Geschäftsführung des Essener Unternehmens ausgehandelt.
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Nachdem das Amtsgericht Essen am 31. Oktober den Antrag von Galeria zugelassen hatte, in einem Schutzschirmverfahren eine Sanierung der Warenhauskette voranzutreiben, zahlt die Bundesagentur für Arbeit zunächst einmal für drei Monate die Gehälter der Beschäftigen in Form des Insolvenzgeldes. In „sehr schwierigen Verhandlungen“ mit der Geschäftsführung, heißt es in einer Verdi-Mitteilung, habe die Gewerkschaft erreicht, dass das Insolvenzgeld von November bis Januar auf Basis der regionalen Tarifverträge bemessen werden. Dazu gehörten auch jeweils drei Zwölftel des Urlaubs- und Weihnachtsgeldes auf dem Niveau der Tarifverträge für den Einzelhandel, die in den Bundesländern gelten.
Galeria-Beschäftigte verzichten seit Jahren auf Gehalt
Mit dieser Regelung dürften sich etliche Beschäftigte nun finanziell besser stehen. Denn in den vergangenen Jahren hatte Galeria unterhalb des Tarifniveaus bezahlt. Die Mitarbeitenden verzichteten auf Gehaltsbestandteile in deutlich dreistelliger Millionenhöhe, um ihren Beitrag zur Gesundung des Unternehmens zu leisten.
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Die geringere Entlohnung war in einem internen Tarifwerk mit Verdi ausgehandelt worden. Doch diesen Vertrag hat Galeria Anfang Oktober einseitig gekündigt. Der Schritt hat nach Lesart der Gewerkschaft zur Folge, dass im Falle einer Insolvenz die Flächentarifverträge für den Einzelhandel wieder maßgeblich seien. „Letztlich setzte sich diese Auffassung durch“, erklärt Verdi nun. Dem dreimonatigen Schutzschirmverfahren folgt automatisch ein Insolvenzverfahren. So will es der Gesetzgeber.
Ansprüche auch bei betriebsbedingten Kündigungen
Von der nun vereinbarten Regelung profitieren nach Gewerkschaftsangaben auch Beschäftigte, die während des Insolvenzverfahrens betriebsbedingte Kündigungen erhalten. „Rückwirkend für die letzten zwölf Monate“, erklärt Verdi, hätten die Betroffenen Anspruch auf das höhere Gehalt, das nach den Flächentarifverträgen fällig wäre. „Das alles ist Ergebnis einer harten Auseinandersetzung, die auf unterschiedliche Rechtsauffassungen der Tarifparteien zurückzuführen ist“, heißt es bei Verdi.
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Daran will sich die Agentur für Arbeit nun halten. Man entscheide „auf Grundlage einer Tarifvereinbarung, was Insolvenzgeld-fähig ist, nicht aber, wie die Entlohnung aussieht. Darüber müssen die Tarifparteien untereinander entscheiden“, sagte ein Agentur-Sprecher auf Anfrage unserer Redaktion.
Der Gesamtbetriebsrat befürchtet einen Kahlschlag bei Galeria. Nach seinen Informationen sollen bis zu 90 der 131 Warenhäuser geschlossen, Tausende Stellen abgebaut und die Konzernzentrale in Essen mit derzeit 1200 Arbeitsplätzen halbiert werden. Sanierer Arndt Geiwitz will im Januar ein Konzept präsentieren, wie Karstadt und Kaufhof aus den roten Zahlen kommen und zukunftsfähig aufgestellt werden können. Dazu soll auch eine Liste mit zu schließenden Filialen gehören.