Köln. Banken gewähren bei Ratenkrediten laut Verbraucherschützern meist nicht den in der Werbung versprochenen Zinssatz.

Wie eine am Mittwoch veröffentlichte Stichprobe der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen zeigt, wurde nur jedes sechste Darlehen zum angepriesenen Zinssatz gewährt. Oft verteuern demnach Bearbeitungs- und Kontoführungsgebühren den Preis für ein Darlehen. Zudem erhalten oft nur bestimmte Kunden einen Kredit zu den günstigsten Konditionen, nämlich Neukunden mit einem unbefristeten Arbeitsverhältnis, die zudem mehrere Gehaltsabrechnungen vorlegen können. Freiberufler, Selbstständige oder Senioren dagegen haben demnach kaum eine Chance auf die versprochenen «Top-Konditionen».

Die Verbraucherzentrale prüfte insgesamt 232mal die Online-Kreditangebote von 15 Banken und Sparkassen und variierte dabei sowohl die Kreditsumme von 750 Euro bis 10.000 Euro als auch die Laufzeit zwischen einem und vier Jahren. Lediglich bei 40 Anfragen wurde der in der Werbung versprochene günstige Zins auch zugesagt. Er lag demnach zwischen 3,49 und 7,45 Prozent.

Scharf kritisierte die Verbraucherzentrale die Praxis vieler Banken, ihre Angebote mit Sternchen zu versehen und sie dann im Kleingedruckten wieder einzuschränken. So gelten viele Angebote nur für hohe Kreditsummen mit kurzer Laufzeit. «Für viele Kunden ist der Sternchendschungel nicht durchschaubar», monierte der Finanzexperte der Verbraucherzentrale, Hartmut Strube.

Gegen die Postbank reichte die Verbraucherzentrale wegen Irreführung der Kunden Klage beim Landgericht Bonn ein. Die Werbung für den Privatkredit der Postbank sei «ein Verstoß gegen das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb insbesondere unter dem Gesichtspunkt der unzulässigen Anlockwerbung», erklärte Strube. (AFP)