Essen. Eine neue Studie zeigt: Viele Personaler halten über 60-Jährige für zu alt und vermitteln sie kaum – trotz Fachkräftemangel.

Überall fehlt Personal. Der Fachkräftemangel zieht sich durch alle Branchen. Um Abhilfe zu schaffen, wird unter anderem über die Erhöhung der Lebensarbeitszeit debattiert. Doch eine Studie zeigt wieder: Noch immer haben ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer kaum eine Chance. Offenbar gibt es eine Altersgrenze für Bewerberinnen und Bewerber auf dem Arbeitsmarkt.

Das zeigt eine Studie von Indeed – einem der weltweit größten Jobportale im Internet. In der aktuellen Umfrage ging es um die Erfahrungen und Jobchancen älterer Arbeitnehmer in Bewerbungsprozessen. Befragt wurden 1000 Teilnehmende zwischen 45 und 67 Jahren sowie 400 Personen aus dem Personalbereich.

Altersdiskriminierung: Auch mit 45 Jahren sind Erwerbstätige teils zu alt

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Laut Studie finden über ein Viertel der Personen, die für ihr Unternehmen Personal einstellen: Über 60-Jährige sind zu alt für den Job. Auch jüngere Generationen sind betroffen: Jeder vierte Personaler hält über 55-Jährige für zu alt. Acht Prozent geben Erwerbstätigen über 45 Jahren keine Anstellungschance.

Außerdem zeigt die Umfrage: Über 40 Prozent der Personaler verwenden in Stellenanzeigen die Formulierung „jung“, etwa in „junges Team“. Dazu heißt es in der Studie: „Diese Wortwahl kann nicht nur nach dem Allgemeinen Gleichstellungsgesetz (AGG) als diskriminierend gewertet werden. Sie hat offenbar tatsächlich einen ausgrenzenden Effekt.“ Viele der Befragten fühlen sich von solchen Angeboten nämlich nicht angesprochen.

Arbeitskräftemangel: Ältere Bewerber bekommen laut Personalern häufiger eine Chance

Dabei gibt es durchaus die Bereitschaft, die Bewerbungsprozesse für Ältere zu öffnen: Über die Hälfte der befragten Personaler geben an, dass sie älteren Kandidaten aufgrund des Arbeitskräftemangels eine Chance geben. Die große Mehrheit der Unternehmen investiert auch in Angebote wie Altersteilzeit und Quereinsteigerprogramme, Fortbildungen und Gesundheitsangebote.

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Trotzdem erleben viele der Befragten mehr Absagen mit steigendem Alterund fühlen sich diskriminiert. „Ich finde es alarmierend, dass Erwerbstätige aus Sicht von Unternehmen überhaupt als zu alt gelten. Gerade ältere Berufstätige können aufgrund ihrer Lebens- und Berufserfahrung sehr wertvolle Beiträge leisten“, sagt Annina Hering, die Trends und Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt als Ökonomin für Indeed erforscht.