Dortmund. Eine Erdkabel-Trasse soll Windstrom von der Nordsee bis ins Ruhrgebiet schaffen. Netzbetreiber Amprion hat nun den möglichen Verlauf vorgestellt.

Für eine neue Stromautobahn von Niedersachsen und Schleswig-Holstein ins Ruhrgebiet hat der Netzbetreiber Amprion einen konkreten Trassenkorridor vorgeschlagen. Der ein Kilometer breite Korridor der Gleichstromverbindung soll zusammen mit Alternativen im September bei der Bundesnetzagentur eingereicht werden, wie Amprion am Mittwoch mitteilte.

Der vorgeschlagene Korridor bildet die Grundlage für die zu bauende Erdkabeltrasse, die zwischen 40 und 60 Meter breit sein soll. Für den grundsätzlichen Trassenverlauf soll eine Genehmigung bis 2025 vorliegen.

Stromautobahn: Windstrom von der Nordsee bis ins Ruhrgebiet

Die Stromautobahn, der sogenannte Korridor B, war 2021 im Bundesbedarfsplangesetz festgeschrieben worden, um die Energiewende voranzutreiben. „Wir bringen den Windstrom von der Nordsee runter in das Ruhrgebiet, da wo jetzt Kohlekraftwerke stehen“, erklärte Amprion-Gesamtprojektleiter Arndt Feldmann. Die Kapazität der Leitungen von insgesamt vier Gigawatt reiche aus, um ab Anfang der 30er Jahre fünf Kohlekraftwerke zu ersetzen.

Das System besteht aus zwei Abschnitten: einem rund 440 Kilometer langen Abschnitt von Heide in Schleswig-Holstein nach Marl in NRW und einem rund 270 Kilometer langen Abschnitt von Wilhelmshaven in Niedersachsen bis nach Hamm. Beide Abschnitte kreuzen sich und treffen in dem nun von Amprion vorgeschlagenen Verlauf nördlich von Cloppenburg aufeinander und verlaufen dann 62 Kilometer parallel. Bei dem Verlauf sei unter anderem darauf geachtet worden, Moorgebiete, Schutzgebiete und Siedlungen zu umgehen, sagte Amprion-Projektleiter Dirk Hensen.

Die vorgeschlagene Trasse will Amprion nun bei Veranstaltungen in den Regionen mit Bürgerinnen und Bürgern, Verbänden und Behörden beraten. Insgesamt sollen für das sieben Milliarden Euro teure Projekt 710 Kilometer Kabel verlegt werden. Zusätzlich werden noch Leerrohre verlegt, durch die künftig weitere Kabel mit einer zusätzlichen Kapazität von vier Gigawatt verlegt werden könnten. (dpa)